Obwohl Lazarus schwer krank war und Maria und Martha dem Herrn eine Botschaft zukommen lassen hatten, wartete der Herr noch zwei Tage bevor er sich schließlich mit seinen Jüngern auf den Weg nach Bethanien machte. Als Martha hört, dass der Herr gekommen war, eilt sie ihm entgegen und spricht zu ihm: „Herr, wenn du hier gewesen wärest, so wäre mein Bruder nicht gestorben“ (V.21). Dabei offenbart sie einen „Erfahrungsglauben“, der auch uns so oft kennzeichnet. Sie glaubte, dass der Herr ihren Bruder vor dem Tod bewahren hätte können – das entsprach ihren Erfahrungen. Aber sie wagte nicht zu glauben, dass Er ihn aus dem Tod wiederbringen konnte. Wenn sie dann hinzufügt „...aber auch jetzt weiß ich, dass, was irgend du von Gott erbitten magst, Gott dir geben wird.“ (V.22), geht das doch über ihren Glauben hinaus. Der Herr testet sie sofort, indem er ihr sagt: „Dein Bruder wird auferstehen“ (V.23).  Martha wusste, dass es in der Zukunft einmal eine Auferstehung geben wird, und dass an diesem Tag auch ihr Bruder auferstehen wird. Aber sie erkannte nicht mit wem sie gerade redete.

Geht es uns leider nicht all zu oft wie Martha? Wir glauben, dass der Herr in der Zukunft dieses oder jenes tun wird, glauben aber nicht, dass der Herr hier und heute für uns in Macht und Liebe tätig sein möchte. Liegt die Ursache davon nicht darin, dass wir uns der Herrlichkeit der Person Christi zu wenig bewusst sind? Von dem der von sich selber sagt: „Mir ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf der Erde“ (Mt 28,18)?