Johannes der Täufer sagte einmal: „Er [Christus] muss wachsen, ich aber abnehmen.“

Was meinte er damit? Inwiefern kann Christus wachsen, kann Christus größer werden? Und inwiefern können wir, die Geringsten, denn überhaupt noch abnehmen?

Johannes der Täufer spricht nicht von einer objektiven Tatsache. Tatsächlich ist Christus groß und kann nicht größer sein, als er ist. Und in Wahrheit sind wir „nichts“, und weniger als nichts kann es nicht geben. Es geht also um die subjektive Wahrnehmung. Christus muss in unseren Augen größer werden und wir müssen in unseren Augen kleiner werden. Und andere, denen wir dienen, sollten das auch so verwirklichen: Ihnen soll durch uns Christus größer werden, während wir gleichzeitig mehr und mehr vor ihren Augen verschwinden. So war es für Johannes den Täufer keine Schwierigkeit, dass Jünger von ihm weggingen und Jesus nachfolgten (Joh 3,26).

In Johannes 3 finden wir insgesamt dreimal ein Muss. Christus musste von der Erde erhöht werden. Das ist die Grundlage des Segens. Wir müssen von neuem geboren werden, das ist die Voraussetzung, um in das Reich Gottes einzugehen. Und solche, die den gekreuzigten Christus kennen und von neuem geboren sind, müssen eins ganz bestimmt noch weiter lernen: dass Christus ihnen größer wird und dass sie sich selbst sich weniger wichtig nehmen.