Nachdem Gott Mose am Ende seiner 40jährigen Ausbildungszeit bei den Schafen seines Schwiegervaters aus dem brennenden Dornbusch heraus den Auftrag gegeben hatte, sein Volk aus Ägypten herauszuführen, nachdem er sich ihm als der „Ich bin der ich bin“ vorgestellt hatte, nachdem er ihm zugesichert hatte, dass er mit ihm sein würde, nachdem er ihn mit jeder nötigen Autorität ausgestattet hatte und die vielen Bedenken auf Moses Seite in unendlicher Langmut ausgeräumt hatte, fehlte nur noch eine einzige Sache, um Mose für seine Mission zu qualifizieren.

Bevor er der Kanal göttlicher Machtentfaltung werden konnte, musste er zunächst Treue in dem kleinen Kreis beweisen, für den er verantwortlich war – in seiner Familie. Gehorsam kommt vor Kraft. Das zeigt uns die kurze Begebenheit in 2. Mose 4,24–26: „Und es geschah auf dem Weg, in der Herberge, da fiel der Herr ihn an und suchte ihn zu töten. Da nahm Zippora einen scharfen Stein und schnitt die Vorhaut ihres Sohnes ab und warf sie an seine Füße und sprach: Ein Blutbräutigam bist du mir! Da ließ er von ihm ab. Damals sprach sie „Blutbräutigam“ der Beschneidung wegen.“

Mose hatte, warum auch immer, die Beschneidung seines Sohnes vernachlässigt. Es gab also noch etwas „auszuräumen“ zwischen Mose und Gott, bevor er mit göttlicher Autorität zum Pharao gehen konnte. Gott wollte ihm Ehre geben, aber da gab es in seinem Haus noch etwas, was Gott verunehrte. Warum waren die Söhne Moses nicht beschnitten worden? Warum fehlte das Zeichen, das vom Töten der Auswüchse unserer sündigen Natur spricht, in seiner Familie? Lag es an seiner Frau? Es scheint so, denn sie musste die Handlung durchführen, die ihr offensichtlich so zuwider war. Aber das Handeln Gottes richtete sich gegen Mose als dem Verantwortliche in der Familie! Das ist ein Prinzip bei Gott.

Moses Qualifikation bestand also aus zwei Teilen: göttliche Autorität und persönliche Treue. Beides sollte nicht voneinander getrennt werden. Weil wir diese zwei Dinge zu oft voneinander trennen, ist unser Dienst oft so schwach. Es genügt nicht, das Wort Gottes im Mund zu führen, wenn wir nicht dessen Kraft auf unsere eigene Seele legen. Im Gegenteil: Je routinierter wir das Wort Gottes reden, ohne es auf uns selbst anzuwenden, desto mehr wird unser eigenes Gewissen verhärten und unser Dienst Schaden nehmen.

Doch der Herr handelte mit Mose, brachte ihm sein Versäumnis in Erinnerung und führte ihn zurück auf den Weg des Gehorsams. So konnte die Kraft Gottes ungehindert durch ihn wirken.

(Nach Edward Dennett)