4. Die Vollkommenheit seiner Einsicht

„Seine Augen wie Tauben an Wasserbächen, badend in Milch, eingefasste Steine.“

Die Einfassung seiner Augen zeigt uns etwas von seiner göttlichen Kenntnis und Einsicht. Er weiß alles. Er kennt uns durch und durch. Doch das ist nichts Beängstigendes für uns, denn wir wissen, dass seine Augen voll Liebe auf uns gerichtet sind. Ich muss dabei unwillkürlich an Petrus denken. Dieser vor Selbstvertrauen strotzende Jünger hatte in der Stunde der Versuchung versagt und seinen Herrn, der im Begriff stand, für ihn am Kreuz zu sterben, dreimal verleugnet. Dann traf ihn der Blick seines Meisters. Was hat wohl in diesem Blick alles gelegen? Die ganze Liebe zu seinem Jünger, vielleicht auch etwas Traurigkeit. Und was löste er aus? Dieser Blick traf Petrus mitten ins Herz. Er ging hinaus und weinte bitterlich.

Wie tröstlich muss dagegen für eine Maria gewesen sein, als er sie weinen sah und sich dann seine eigenen Augen mit Tränen füllten.

Wie ausdrucksvoll können Augen sein und was kann man mit ihnen anrichten? „Wer mit den Augen zwinkert, verursacht Kränkung“ (Spr 10,10). Aber die Tauben, die „ohne Falsch“ sind (Mt 10,16), die klaren Wasserbäche, die reine weiße Milch und die glänzenden Edelsteine zeugen davon, dass seine Augen klar und seine Blicke unmissverständlich sind. Und wenn er sagt: „Du hast mir das Herz geraubt mit einem deiner Blicke“ (Hld 4,9), was werden wir erst sagen, wenn wir das erste Mal in seine Augen schauen? Unsere Herzen werden in Ewigkeit keine andere Blickrichtung mehr kennen.