5. Die Vollkommenheit seines Wohlgeruchs für Gott
„Seine Wangen wie Beete von Würzkraut, Anhöhen von duftenden Pflanzen.“
Die Wangen sind eigentlich Empfangsobjekt für Zuneigungen. Deshalb gibt es nichts Verachtenderes, als jemandem ins Gesicht zu spucken, nichts Erniedrigenderes als jemandem auf die Wange zu schlagen. Doch genau dieser Hohn und diese Verachtung kommen uns in den Sinn, wenn wir an die Wangen des Herrn Jesus denken. Selbst der Kuss des Judas war nur Verrat. „Ich bot ... meine Wangen den Raufenden, mein Angesicht verbarg ich nicht vor Schmach und Speichel“ (Jes 50,6) „Sie haben ... mit Hohn meine Wangen geschlagen“ (Hiob 16,10).
Es berührt uns, wenn wir an diese Leiden denken, als der Hohn sein Herz brach. Aber wie passt es dann, wenn hier von Würzkrautbeeten und duftenden Pflanzen geredet wird. Dürfen wir nicht daran denken, dass er immer – und gerade in seinen Leiden – ein duftender Wohlgeruch für Gott war. So wie die wohlriechenden Gewürze des Räucherwerks in 2. Mose 30 ihren Duft entfalteten, wenn sie zu Pulver zerstoßen wurden, zeigte sich die moralische Schönheit des Herrn Jesus in ihrem ganzen Ausmaß in seinen Leiden. Der lebendige Stein wurde zwar von den Menschen verworfen, aber bei Gott war er auserwählt, kostbar (1. Pet 2,4).
Und wenn unsere Zuneigungen ihm gehören (Wangen), dann riechen auch wir etwas von diesem duftenden Wohlgeruch.