11. Die Vollkommenheit seiner Liebe

„Sein Gaumen ist lauter Süßigkeit.“

Über die Lippen haben wir bereits nachgedacht und uns an die Vollkommenheit seiner Worte erinnert. Wenn hier von der Süßigkeit seines Gaumens die Rede ist, muss hier noch etwas anderes gemeint sein. Im Gegensatz zur Myrrhe geht es bei der Süßigkeit mehr um Geschmack als um Duft. Süßer Geschmack ist etwas, was man nicht aus der Distanz genießen kann. Es ist ein Bild von den vertrauten Worten der Liebe, die nur in der Nähe des Bräutigams genossen werden können. Die Braut wird hier ganz persönlich. Wenn seine Linke unter ihrem Haupt war und seine Rechte sie umfasste, dann hörte sie Worte, die ganz allein für sie bestimmt waren. Worte der Liebe und Gnade. Worte, die sein Verlangen nach ihr ausdrückten, obwohl ihr Verlangen nach ihm oftmals schwankend war.

Vieles hat der Herr Jesus gesprochen, als er hier auf der Erde war. Viele hat er belehrt, getröstet und ermahnt. Aber von allen seinen Worten bleiben die an Liebe, Fürsorge und Vertrautheit unübertroffen, die er auf dem Obersaal allein zu seinen geliebten elf Jüngern redete, als er das Passah mit ihnen aß, wonach er sich mit Sehnsucht gesehnt hatte. Er hatte sein Hingehen nach Golgatha aber auch seine Rückkehr zum Vater vor Augen und empfand mit seinen Jüngern, die er zurücklassen würde. Da begann er zu ihnen vom Vaterhaus zu reden. Welch ein Trost: „Ich werde euch zu mir nehmen.“ Er nannte sie seine Freunde, für die er sein Leben lassen wollte. Er versprach ihnen das Kommen des Heiligen Geistes und sicherte ihnen zu, dass der Vater selbst sie lieb hatte. Und dann wurden sie Zeugen dieses bewegenden Gebets, als der Herr Jesus sie seinem Vater ans Herz legte.

Spüren wir etwas von dieser Süßigkeit seines Gaumens? Später entdeckt er auch an ihrem Gaumen einen besonderen Geschmack (Kap. 7,9). Die Vertrautheit seiner Nähe und der Genuss seiner Liebe wird auch unsere Worte prägen.