In Verbindung mit der Wahrheit von dem Tag des Herrn gab es schon in der frühen Christenheit zwei ernste Gefahren. Die einen wollten den Gläubigen weismachen, der Tag des Herrn sei schon da. Die anderen argumentierten, er würde gar nicht kommen.

Dass diese Irrtümer teuflischen Ursprungs sind, erkennt man einerseits an der Art und Weise, wie deren Unterstützer auftreten und andererseits an den Auswirkungen dieser Irrlehren bei den Gläubigen.

In dem einen Fall, der in 2. Thessalonicher 2 beschrieben wird, kamen die Verführer mit List und Betrug. Sie behaupteten göttliche Offenbarungen zu haben, vom Geist geleitet zu sein und verfassten sogar einen Brief mit der gefälschten Unterschrift des Apostels Paulus. In dem anderen Fall, der in 2. Petrus 3 beschrieben wird, wird vor Leuten gewarnt, die mit Spott und arroganter Selbstsicherheit auftreten würden. Dahinter steckt Satan, der mal als listige Schlange und mal als brüllender Löwe auftritt.

In beiden Fällen sollten Zweifel am Wort Gottes und an seiner Liebe und Gerechtigkeit gesät werden. Wenn der Tag des Herrn schon da wäre, dann hätten sich die Belehrungen des 1. Thessalonicherbriefes über die Entrückung der Gläubigen als nichtig erwiesen. Das Ausharren der Gläubigen in den Verfolgungen, dass sich auf die Gnade eines bald wiederkommenden Herrn stützen sollte, würde zutiefst erschüttert und ernste Zweifel an seiner Liebe wecken. Wenn er überhaupt nicht käme, müsste man einen guten Teil des Alten Testaments streichen. Sein Ausbleiben, in dem die Langmut Gottes zu sehen sein sollte, der „nicht will, dass irgendwelche verloren gehen“, würde als Hinauszögern gewertet. Und wenn kein Gericht über die Gottlosen käme, wo bliebe die Gerechtigkeit Gottes? Dahinter steckt Satan, der seit seiner ersten Frage: „Hat Gott wirklich gesagt?“, versucht, das Wort Gottes und seine Liebe und Gerechtigkeit in Frage zu stellen.

Beide Irrtümer würden auch fatale Folgen für das praktische Leben der Gläubigen haben. In Thessalonich standen die jungen Gläubigen in Gefahr, „erschreckt“ und „erschüttert“ zu werden. Und Petrus sah bei seinen Briefempfängern die Gefahr, dass sie ihren „heiligen Wandel“ und ihre „Gottseligkeit“ aufgaben. Das ist auch heute noch das Ziel Satans: er möchte die Gläubigen entweder durch Zweifel unglücklich machen, oder zu einem Leben im Eigenwillen und in Gleichgültigkeit gegenüber dem Wort Gottes verleiten.

Wie wichtig ist es, die klaren Belehrungen des Wortes Gottes über diese und andere Wahrheiten zu kennen und dabei zu bleiben, damit wir uns nicht erschüttern oder erschrecken lassen oder aus unserer eigenen Festigkeit fallen, sondern in jedem guten Werk und Wort befestigt werden und in der Gnade und Erkenntnis unseres Herrn Jesus Christus wachsen.