„Sidereus nunicus“ – „Nachricht der Sterne“ – so nannte Galileo Galilei (1564–1642) seine Schrift, die er 1610 verfasste. Nachdem 1608 das Fernrohr entwickelt worden war, war es ihm nun möglich über 30.000 Sterne zu sehen – 10 mal mehr Sterne als bis dahin mit dem bloßen Augen in einer Hemisphäre (Himmelshalbkugel) erkennbar waren.

Durch Weiterentwicklungen in der Teleskopie konnten schließlich im 19. Jhd. durch den deutschen Astronom F.W.A. Argelander (1799–1875) in der sogenannten „Bonner Durchmusterung „ (1852–1859) 324.198 Sterne gezählt werden. Heute können mit dem größten Teleskop drei Milliarden Sterne pro Hemisphäre ausgemacht werden.

Doch ist das alles? Nehmen wir uns doch einmal die Milchstraße vor. In sehr klaren, dunklen Nächten können wir sie deutlich sehen: Als helles, wolkiges Band, das sich über den gesamten Himmel zieht. Es ist ein Teil unserer eigenen Galaxie. Nach heutigen Erkenntnissen wissen wir, dass die Milchstraße aus 300 Milliarden Sternen besteht. Nicht nur die Anzahl der Sterne dieses Sternbandes ist unvorstellbar, sondern auch ihre Ausdehnung von 100.000 Lichtjahren. Ein Lichtjahr ist dabei die Entfernung, die das Licht bei einer Geschwindigkeit von 300.000 km pro Sekunde (!) in einem Jahr zurücklegt. Das wären demnach ca. 9,461 Billionen Kilometer multipliziert mit 100.000 – eine unvorstellbare Entfernung.

Die Gesamtzahl der Galaxien und Sterne lässt sich nicht genau definieren, da man sich nur auf den uns bekannten Bereich des Kosmos beziehen kann. Wenn man sich die Geschichte der Entdeckung der Sterne, sowie der technischen Entwicklungen ansieht, so muss man davon ausgehen, dass auch in den kommenden Jahrzehnten weitere Entdeckungen gemacht werden und man immer weiter in den Kosmos eindringen wird und sich somit auch die Anzahl der bekannten Sterne sich erhöhen wird.

Heute geht man bei der Anzahl der Galaxien von einigen 100 Milliarden aus. Die Anzahl der Sterne wird von Astronomen auf Grund von statistischen Abschätzungen auf 1025 – also 10 000 000 000 000 000 000 000 000 – geschätzt.

Doch die wirkliche Anzahl der Sterne kennt kein Mensch. Jeremia schrieb dazu schon dass: „das Heer des Himmels nicht gezählt“ werden kann (Jer 33,22). Das war zu einer Zeit (7. Jd. v. Chr.) als die Wissenschaft sich gewiss war, dass es nicht mehr als 3000 Sterne gibt – eben die Zahl an Sternen, die man an einer Hemisphäre mit dem bloßen Augen erkennen kann. Heute im 21. Jahrhundert müssen wir erkennen, dass Jeremia richtig lag und Menschen tatsächlich nicht die Sterne zählen können. Zwar konnte auch er zu der Zeit nicht mehr Sterne sehen, doch er vertraute seinem Gott und das dürfen wir auch tun – nicht nur wenn es um die Zählbarkeit der Sterne geht!

„Sidereus nunicus“ – „Nachricht der Sterne“ – Verstehen wir sie? Sie erzählen uns von ihrem und unserem Schöpfer. Er sprach und sie wurden (1. Mose 1,16f; Ps 19,2–6; 33,9), sie durchlaufen ihre Bahnen, weil Sein Wort sie dort hält (s. Heb 1,3). Und wenn wir auch ihre genaue Zahl nicht kennen und bloß Schätzungen machen können – Er zählt die Zahl der Sterne und nennt sie alle sogar mit Namen (vgl. Ps 147,3; Jes 40,26).

König David, damals noch Scharfhirte, hatte die „Nachricht der Sterne“ verstanden. Obwohl er nur einen Bruchteil der Sterne sehen konnte, war er beeindruckt von Dem, der sie geschaffen hatte. Er verstand, dass die Himmel von der Herrlichkeit Gottes erzählen (vgl. Ps 19). Obwohl keine Rede und kein Wort von ihnen gehört wird, so haben sie doch ihre ganz eigene Predigt von der Größe, Kraft, Weisheit und Herrlichkeit des Schöpfers.

Das ist der Gott, mit dem wir es zu tun haben! Wenn wir Ihn als Schöpfer über Seiner Schöpfung sehen, dann sehen wir etwas von Seiner herrlichen Größe und Macht. Aber das ist noch nicht alles, denn wir dürfen auch sehen, wie der Schöpfer in Seine eigene Schöpfung eintritt, wie Er sich selbst erniedrigt und selbst Mensch wird (Phil 2,5–8; Heb 2,14). Und das zeigt uns Seine göttliche Liebe. Er ist „der Sohn Gottes, der mich geliebt uns sich selbst für mich hingegeben hat“ (Gal 2,20).

Wie groß und herrlich ist diese Liebe! Liebe war es, die ihn des Himmels Herrlichkeit verlassen ließ (2. Kor 8,9) um auf eine verfluchte Erde zu kommen (1. Mose 3,17.18), zu Menschen, die ihn weder kannten noch wollten (Joh 1,9.10). Liebe ließ ihn über diese Erde gehen, wohltuend und heilend (Apg 10,38) und den Hass und die Ablehnung dafür erdulden (Ps 109,4.5). Liebe ließ ihn die Leiden von Golgatha erdulden (Mt 16,21). Aus Liebe ließ er sich bespucken, schlagen, auspeitschen, mit einer Dornenkrone krönen und an ein Kreuz nageln (Mt 26,67.68; 27,25–35). Liebe verschloss ihm den Mund (Jes 53,7) ein Wort seiner Schöpfer-Macht zu sprechen, als sündige Menschen ihren Mund öffneten um ihn zu verhöhnen und zu verspotten (Mt 26,39–44). Liebe ließ ihn gehen in Gottverlassenheit (Mt 26,46; Ps 22,1.2). Aus Liebe ertrug der Reine und Heilige Gottes Zorn um zu sühnen fremde Sünde und Schuld (1. Joh 2,2), sodass jeder der in Glaube und Buße (Apg 2,38; 4,12; 10,43; 16,31) zu Ihm kommt, frei von dieser Schuld wird (Joh 8,36).

In Liebe ist er auch heute noch für dich und mich tätig. Der, der die Zahl der Sterne zählt und sie alle bei Namen nennt, ist auch der „der da heilt, die zerbrochenen Herzens sind, und ihre Wunden verbindet. Der Herr hält aufrecht die Elenden“ (Ps 147,3.6).

Wir mögen sagen: „Mein Weg ist verborgen vor dem Herrn, und meine Rechte entgeht meinem Gott“ (Jes 40,27). Aber: „Ein ewiger Gott ist der Herr, der Schöpfer der Enden der Erde; er ermüdet nicht und ermattet nicht, unergründlich ist sein Verstand. Er gibt dem Müden Kraft, und dem Unvermögenden reicht er Stärke dar in Fülle. Und Jünglinge ermüden und ermatten, und junge Männer fallen hin; aber die auf den Herrn harren, gewinnen neue Kraft: Sie heben die Schwingen empor wie die Adler; sie laufen und ermatten nicht, sie gehen und ermüden nicht“ (Jes 40,28–31).

Diese Macht und diese Liebe finden beide ihren Ursprung in dem Herzen Gottes – Macht, die helfen kann und Liebe, die helfen wird!