„Es geschah aber, als einer einen Balken fällte, da fiel das Eisen ins Wasser; und er schrie uns sprach: Ach, mein Herr! Und es war geliehen“ (2. Könige 6,5).
Bei den Bauarbeiten der Söhne der Propheten passierten einem ein Missgeschick. Das Eisen sprang von der Axt und fiel ins Wasser. Dieser Mann war nun nicht besorgt, dass er nicht mehr weiter arbeiten konnte, sondern erschrocken darüber, dass er die geliehene Axt nicht zurückgeben konnte. Aber er wandte sich mit seinem Problem an die richtigen Adresse und es wurde eine bemerkenswerte Lösung gefunden (2. Könige 6,6–7).
Uns soll nur ein Punkt beschäftigen: Auch wir arbeiten heute in dem Werk des Herrn mit Dingen, die wir gleichsam geliehen haben. Das betrifft auch Gedanken über Gottes Wort, die wir von anderen übernommen haben. Wenn wir jetzt nicht aufpassen, indem wir zum Beispiel einfach nur das nachreden, was andere vor uns geschrieben oder gesprochen haben, dann können wir uns auch schnell ein Problem einhandeln. Denn wir gebrauchen die „geliehene Axt“ unsachgemäß.
Auf Bibelkonferenzen oder so kommt es schon einmal vor, dass jemand, um eine in Frage gestellte Auslegung zu verteidigen, sagt: „Das hat aber auch Bruder XY so geschrieben.“ Hört man bei solchen Worten nicht die Axt ins Wasser plumpsen? Denn es geht ja nicht darum, dass Bruder XY das so geschrieben hat, sondern dass das, was er geschrieben hat, sich mit dem Wort Gottes deckt (oder auch nicht). Und gerade dies muss gezeigt werden. Das kann aber nur derjenige tun, der übernommene Gedanken auch gut verinnerlicht hat.
Wir wollen das Kind nicht mit dem Bad ausschütten: Sicher darf man auch geschätzte Ausleger zitieren. Das, was William Kelly und andere geschrieben haben, kann man schlecht mit einer lässigen Handbewegung vom Tisch fegen. Und dennoch wollen wir uns ermutigen lassen, auch über das, was wir lesen oder hören, gründlich nachzudenken -damit uns nicht bei der Arbeit für den Herrn ein unangenehmes Missgeschick passiert.