Der Bericht über Daniel in der Löwengrube ist nicht nur eine lehrreiche Geschichte, sondern enthält auch viele prophetische Hinweise auf die Zukunft Israels. Daniel ist ein Bild des jüdischen Überrests. So wie Daniel unter der Herrschaft eines Königs, der sich göttlich verehren ließ, durch seine Treue gegenüber Gott in die Löwengrube kam, so wird ein Überrest aus Israel unter der finsteren Regierung des Antichristen und des Herrschers des wiedererstandenen römischen Reiches, die sich ebenfalls göttlich verehren lassen, durch seine Treue durch tiefste Drangsale gehen müssen. Doch dann wird in Daniel 6 die beeindruckende Wende beschrieben. Daniel wird befreit, seine Feinde werden gerichtet und das Lob Gottes füllt auf den Befehl Darius' das ganze Reich. So wird es auch in der Zukunft sein, wenn der Überrest Israels aus seiner Not befreit wird. Die Feinde werden gerichtet und die ganze Erde ist voll des Ruhmes des Herrn.

Doch finden wir in Daniel 6 auch einen Hinweis auf den, der diese Wende herbeiführen wird? Ich meine ja. Wie wird der Zeitpunkt beschrieben, an dem für Daniel die Wende kam? „Bei der Morgenröte“! Ist das nicht ein Hinweis auf Christus?

Wir finden die Morgenröte schon bei Jakob, als nach der Überquerung des Jabbok in der Nacht ein Mann mit ihm kämpfte „bis die Morgenröte aufging“. Auch diese Nacht und dieser Kampf sind ein prophetischer Hinweis auf die Drangsal Jakobs, die mit der Morgenröte endet.

Psalm 57 spricht ebenfalls von dieser Zeit und passt in seiner Wortwahl so beeindruckend zu Daniel 6: „Mitten unter Löwen ist meine Seele, unter Flammensprühenden liege ich ... Ein Netz haben sie meinen Schritten bereitet, es beugte sich nieder; eine Grube haben sie vor mir gegraben, sie sind mitten hineingefallen. ... Ich will dich preisen, Herr, unter den Völkern, will dich besingen unter den Völkerschaften.“ Und auch dort finden wir die Morgenröte wieder: „Ich will aufwecken die Morgenröte“ (Ps 57,6–10).

Eine weitere Anspielung auf diese Wende für den Überrest Israels finden wir in Jesaja 58,8: „Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte, und deine Heilung wird schnell sprossen.“

Welch ein Moment! Auch David hat ihn vor Augen, wenn er am Ende seines Lebens sagt: „Ein Herrscher unter den Menschen, gerecht, ein Herrscher in Gottesfurcht; und er wird sein wie das Licht des Morgens, wenn die Sonne aufgeht, ein Morgen ohne Wolken“ (2. Sam 23,4).

Dieser Morgen bringt Heilung für Israel, aber Gericht für alle Feinde Christi, wie Maleachi schreibt: „Denn siehe, der Tag kommt, brennend wie ein Ofen; und es werden alle Übermütigen und jeder Täter der Gesetzlosigkeit zu Stoppeln werden; und der kommende Tag wird sie verbrennen, spricht der Herr der Heerscharen, so dass er ihnen weder Wurzel noch Zweig lassen wird. Aber euch, die ihr meinen Namen fürchtet, wird die Sonne der Gerechtigkeit aufgehen mit Heilung in ihren Flügeln“ (Mal 3,19–20).

Wer ist diese Morgenröte, dieses Licht des Morgens, diese Sonne der Gerechtigkeit? Kein anderer als Christus!

Freust du dich auf diesen Moment seines Triumphes? Liebst du seine Erscheinung? Jeder Sonnenaufgang kann dich daran erinnern!