Manche Christen wünschen anderen zum Geburtstag nicht Gottes Segen. Sie beten auch nicht um den Segen für die Mahlzeit. Ihre Begründung: Wir Christen sind gesegnet mit jeder geistlichen Segnung, deshalb brauchen und sollten wir nicht um Segen bitten.

Das hört sich sehr tiefsinnig an, aber mir scheint, dass ein kleiner Denkfehler vorliegt. Was den himmlischen Segen betrifft, so haben wir tatsächlich alle Segnungen empfangen. In dieser Beziehung könnte man höchstens darum bitten, dass wir den Segen der Entrückung noch erfahren dürfen.

Aber was den irdischen Segen betrifft, so haben wir durchaus nicht alle Segnungen. Den Segen der Ehe kennen nicht alle. Darf man nicht darum bitten und für diesen Segen danken? Den Segen einer reichen Ernte – darf ein Landwirt nicht darum bitten und dafür danken? Dürfen wir nicht bitten, dass der Herr unsere Speise segnet, indem es uns schmeckt und gut bekommt und zur vermehrten Dankbarkeit führt?

Und noch ein Aspekt kommt hinzu. Wir sind der Stellung nach gesegnet mit jeder geistlichen Segnung; in der praktischen Verwirklichung können wir aber durchaus noch Fortschritte machen. Wenn wir jemand den Segen des Herrn wünschen, so denken wir an mehr Freude, mehr erlebte Führung im Leben und vieles andere – wir denken an die praktische Verwirklichung.

Mir will scheinen, dass diese bekannten Formulierungen „mit dem Segen“ nicht verkehrt sind. Wir wollen uns aber natürlich ermuntern, sie stets bewusst zu verwenden.