Eine ewige Bleibe im Himmel

„In dem Haus meines Vaters sind viele Wohnungen; wenn es nicht so wäre, würde ich es euch gesagt haben; denn ich gehe hin, euch eine Stätte zu bereiten.“

Jetzt beginnt der Sohn Gottes über das Haus seines Vaters zu sprechen. Wie oft hatte er schon über den Vater gesprochen und versucht, die Herzen der Jünger für den Vater zu erwärmen. Wie oft hatte er erklärt, dass all die guten Werke, die er tat, ihre Quelle in dem liebenden Herzen seines Vaters hatten. Er hatte davon gesprochen, dass es der Wille seines Vaters ist, dass alle, die an den Sohn glauben, ewiges Leben bekommen (Joh 6,40) und dass der Vater die Menschen zum Sohn zieht (Joh 6,44). Sein Vater ist stärker als alles, und seine Hand hält die Schafe des guten Hirten fest, so dass niemand sie daraus rauben kann (Joh 10,29). Er liebte seinen Vater und wollte in den Seinen auch Liebe zu ihm wecken.

Jetzt zeigt er ihnen, dass sie nicht nur einen Platz im Herzen des Vaters hatten, sondern auch in seinem Haus. Es ist der Wille des Vaters, dass seine Kinder bei ihm wohnen. Ja, welcher Vater hat nicht gerne seine Kinder bei sich? Die Liebe des Vaters ist nicht mit weniger zufrieden, als dass seine Kinder da zu Hause sind, wo er zu Hause ist. Kein geringerer Ort würde zu dieser Liebe passen. Deshalb sagt der Herr Jesus: „Wenn es nicht so wäre, hätte ich es euch gesagt.“

So groß hatte er den Vater vor ihre Herzen gestellt, dass es einer besonderen Erwähnung bedurft hätte, wenn nicht auch sein Haus für sie offen stände. Aber das hätte nicht zu der unendlichen Liebe des Vaters gepasst. Und trotzdem ist es ein gewaltiger Gedanke: Der ewige Wohnort des Vaters und des Sohnes soll auch unser Zuhause sein! Das hätten wir nicht zu hoffen gewagt, wenn er es nicht selbst gesagt hätte. Und andererseits sehnt sich doch jedes echte Kind danach, da zu sein, wo der Vater wohnt.

Dieses Haus seines Vaters hat viele Wohnungen. Es ist genug Raum für jedes Kind Gottes. Als der Sohn zu uns kam, da hatten wir in der Herberge keinen Raum für ihn (Lk 2,7). Aber wenn wir zu ihm kommen, dann ist genug Raum für jeden vorhanden.[1] Jedes Kind Gottes hat dort eine Wohnung, eine Bleibe.

Im Haus des Vaters gibt es auch keine Unterschiede zwischen den Gläubigen mehr. Hier auf der Erde mag es unterschiedliche Stellungen geben. Und im Reich Gottes gibt es Unterschiede in der Art der Aufgaben, auch in der Höhe der Belohnung. Aber im Haus des Vaters gibt es nur Kinder und da ist nicht der eine mehr Kind als der andere.

Die Wohnungen (Mehrzahl) dürfen uns daran erinnern, dass jeder sein persönliches Teil, seine „Privatsphäre“ mit dem Vater und dem Sohn hat. Die Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn ist eine gemeinsame Segnung aller Kinder Gottes, aber sie hat durchaus auch einen persönlichen Bereich, wo jedes Kind seine persönliche Beziehung zum Vater und zum Sohn genießt.


Fußnoten:

  1. Das griechische Wort für „Raum“ in Lukas 2,7 ist dasselbe wie für „Stätte“ in Johannes 14,2.