Uns allen ist das Prinzip von Ursache und Wirkung gut bekannt. Nichts, was passiert, passiert einfach nur so, sondern hat einen Auslöser. Das stimmt auch für unser geistliches Leben. Wie wir handeln, was wir denken oder sagen, wie wir unsere Entscheidungen treffen, hat eine tiefere Ursache – unser Herz.
Das macht der Herr Jesus schon in Lukas 6,45 im Hinblick auf die Worte deutlich: Das Gute kommt aus einem guten Herzen, während das Böse aus einem bösen Herzen kommt. Denn: „Aus der Fülle des Herzens redet der Mund.“ Dass das auch auf unsere Taten zutrifft, sehen wir in einem negativen Beispiel bei Judas (Joh 13,2) oder bei Ananias (Apg 5,3) und in einem positiven Beispiel bei Maria (vgl. Lk 10,42 und Mt 26,10). Staunen wir nicht auch manchmal darüber, was der Apostel Paulus alles aufgegeben (Phil 3) und was er auf sich genommen hat (2. Kor 11)? Warum hat dieser Mann sich so sehr hingegeben? Die Antwort ist: weil er ein Herz hatte, das erfüllt war mit der Vortrefflichkeit der Person Christi (Phil 3,8). Schon Salomo hatte erkannt: „Behüte dein Herz mehr als alles andere, was zu bewahren ist; denn von ihm aus sind die Ausgänge des Lebens“ (Spr 4,23).
Wie nun kommen wir zu so einem erfüllten Herzen? Nun, unser Herz ist niemals ein leerer Raum. Es ist immer zu hundert Prozent gefüllt. Aber womit? Ist es Christus und die Dinge die ihn betreffen, sind es irdische oder gar weltliche, sündige Dinge?
Weltliche, sündige Dinge sollten nicht in unserem Herzen zu finden sein. Gott möchte und erwartet von uns, dass wir ein Leben in Heiligkeit leben (1. Pet 1,15), d.h. ein Leben, das fernab von allem ist, was uns in irgendeiner Weise verunreinigt. Wenn wir uns mit sündigen Dingen beschäftigen, wird es das Bemühen des Heiligen Geistes sein, uns davon zu überführen und zu befreien. Aber das ist nicht das eigentliche Bestreben des Heiligen Geistes, sondern Er möchte uns mit Christus beschäftigen und Ihn uns größer machen (Joh 16,14). Möge doch bei uns ein Herzensentschluss wie bei einem Daniel zu finden sein, uns nicht zu verunreinigen (Dan 1,8).
Gott hat uns in Beziehungen, sei es im Beruf oder in der Familie, hineingestellt, denen wir uns verantwortlich stellen wollen. Das bringt mit sich, dass wir uns wohl oder übel mit irdischen Dingen beschäftigen müssen. Darüber hinaus werden wir aber viele Dinge in unserem Leben finden, die uns einnehmen und beschäftigen, aber nicht zwingend notwendig sind. Als der Herr einmal in Bethanien war (Lk 10,38.39), war Martha „sehr beschäftigt mit vielem Dienen“ (Lk 10,40). Es hielt sie davon ab, wie Maria zu den Füßen des Herrn Jesus zu sitzen und von Ihm zu lernen; und genau das war das eine, was so notwendig war. In Markus 10,17.18 sehen wir den reichen jungen Mann, der zu dem Herrn Jesus kommt und aufgefordert wird, alles zu verkaufen und dem Herrn nachzufolgen. Doch das vermochte dieser reiche junge Mann nicht. Sein Reichtum hielt ihn zu sehr in Beschlag. Anders als bei dem Apostel Paulus, war Christus für ihn nicht das alles Übertreffende, sondern sein Reichtum. Nicht Christus füllte sein Herz, sondern sein Reichtum und verhinderte so, Ihm ganz zu folgen. Er ging traurig weg und wir hören nie mehr etwas von ihm. Geld und Besitz kann auch in unserem Leben ein Hinderungsgrund sein, Christus ganz zu folgen. Aber es dabei zu belassen, wäre zu kurz gegriffen. Es gibt noch viel mehr Dinge, die in unserem Leben „Reichtum“ sein können, wie unser Hobby, unser Auto, unser Handy etc. Es sind Dinge, die nicht zwingend sündig sind, die uns aber mindestens Zeit, Energie und Muße kosten und uns so hindern, dem Herrn ganz zu folgen. Gibt es solche Dinge in deinem oder meinem Leben? Dann lasst sie uns „verkaufen“: Wir werden sie los und bekommen Christus dafür.
Wenn sich jemand mit einer Sache gut auskennt und davon begeistert ist, dann ist es klar, dass er sich vorher damit beschäftigt hat. Nicht anders ist es bei der Person des Herrn Jesus. Je mehr wir uns mit Christus beschäftigen werden, desto mehr wird unser Herz von seiner Person erfüllt sein. Je mehr aber unsere Herzen mit Ihm gefüllt sind, desto mehr wird das unser Denken, Sprechen und Handeln charakterisieren und ändern. Wird das nicht bei den beiden Jüngern auf dem Weg nach Emmaus deutlich? Erst waren da träge, lahme Herzen. Doch dann beschäftigte der Herr ihre Herzen mit dem, „was ihn selbst betraf“ (Lk 24,25). Und was war das Ergebnis? Aus trägen Herzen wurden brennende Herzen (Lk 24,32), und sie waren so sehr ergriffen von der Person des Herrn, dass wieder Bewegung in das Leben dieser beiden Jünger kam.
Die Wertschätzung der Person des Herrn Jesus regelt alles! Je mehr unser Herz von Ihm erfüllt ist, desto bereiter, entschiedener und konsequenter werden wir Ihm auch folgen. Möge doch dein und mein Herz ganz mit Ihm gefüllt sein!