Vertrauen auf Ägypten? Sinnlos! – Verse 1–3

Es lag auf der Hand, dass die gottlose „Ägyptenpolitik“ der Führer Judas mehr als einmal und von unterschiedlichen Gesichtspunkten aus durch Jesaja getadelt wird. Es handelt sich wohl um eine Andeutung darauf, wie ernst diese Sünden in den Augen des HERRN war. Die Führer hielten es für weise bei dem militärisch starken Ägypten Hilfe zu suchen. Der Prophet bemerkt hier ironisch, dass der Heilige Israels ebenfalls weise ist, und dass diese Weisheit sich entscheidend gegen diese Bemühungen wenden und zu dem Gericht gegen diese Leiter beitragen wird. Kein Wort, das der Herr darüber gesprochen hat, wird zurückgenommen werden. Das Böse sollte sicher eintreffen. Denn die Ägypter waren schließlich nur Menschen, sterbliche Wesen und „nicht Gott“ (Vers 3). Außerdem waren ihre Pferde auch nur aus Fleisch und keine Geister. Vgl. auch Jesaja 40,6–8. Sowohl die Helfer als auch die Hilfesuchenden würden fallen.

Nur Gott allein ist das Heil Jerusalems – Verse 4–9

So wie der Löwe seine Beute beschützt und nicht auf Hirten hört, die in der Ferne schreien, und sich nicht vor ihnen fürchtet, so wird der HERR (Christus) herabsteigen, und in der Endzeit für seine geliebte Stadt streiten. Er wird sie ungeachtet der Macht des Königs aus dem Norden erlösen und beschützen. Bei den „schwirrenden Vögeln“ aus Vers 5 handelt es sich nicht um Flugzeuge. Daran wird der Löwe aus dem Stamm Juda keinen Bedarf haben. Wir haben hier das anmutige Bild von Muttervögeln vor uns, die schnell herabstürzen, um ihre Jungen zu beschirmen. Der HERR wird Jerusalem beschirmend erretten und die Stadt schonend befreien. So, wie es bereits in den Tagen Hiskias geschah.

Vers 6 stellt keine Mahnung oder Befehl dar, sondern ist eine prophetische Feststellung. Unter „Bekehrung“ werden hier die Früchte der Bekehrung, die Werke, die der treue Überrest aus den zwei Stämmen hervorbringen wird, verstanden. Es geht um die vollständige Verwerfung jeglichen Götzendienstes. Vergleiche auch Kapitel 30,22. Die assyrische Macht wird nicht durch menschliche Gegner vernichtet werden, sondern durch das direkte Eingreifen des HERRN. Jerusalem wird ein Zentrum des Gerichts sein.

[Übersetzt von Stephan Keune]