Gott erschien Mose in einem Dornbusch und gab ihm den großen Auftrag, das Volk Israel aus dem Schmelzofen Ägyptens herauszuführen. Mose sollte zunächst zum Pharao gehen und fragen, ob das Volk ausziehen dürfe (2. Mo 3,10). Doch Mose wollte sich vor dieser Aufgabe drücken und brachte fünf Ausreden vor (2. Mo 3,11.13; 4,1.10.13):

• Er sei zu gering für diese Aufgabe;
• er kenne den Namen Gottes zu wenig;
• die Israeliten würden ihm nicht glauben;
• es mangle ihm an Redegewandtheit;
• Gott könne auch einen anderen schicken.

Gott ging auf jeden Vorwand Seines zaudernden Knechtes ein. Die Antwort Gottes auf den dritten Einwand Moses finden wir in 2. Mose 4,1–9 – und das soll uns in diesem Aufsatz beschäftigen.

Drei Zeichen als Bestätigung

Mose vermutete, dass die Israeliten nicht auf ihn hören würden. Als er vom Königshof kam, hatten sie nicht geglaubt, dass er der Retter sei (vgl. Apg 7,23–29); warum sollten sie es jetzt tun, als er von der Schafherde kam? Doch diese Vermutung war allein schon deshalb verkehrt, weil Gott vorher ausdrücklich gesagt hatte, dass das Volk Israel auf Mose hören würde (2. Mo 3,18). Und so kam es auch: „Aaron redete alle Worte, die der HERR zu Mose geredet hatte, und er tat die Zeichen vor den Augen des Volkes. Und das Volk glaubte; und als sie hörten, dass der HERR sich den Kindern Israel zugewandt und dass er ihr Elend gesehen habe, da neigten sie sich und beteten an“ (2. Mo 4,30.31). Der Heilige Geist betont, dass das Volk Worte gehört, und nicht, dass es Zeichen gesehen hat. Anscheinend hätte das Volk auch geglaubt, wenn ihnen keine Zeichen gezeigt worden wären.

Nun, Gott gab Mose drei Zeichen, um seine Befürchtung zu zerstreuen, er würde abgelehnt werden. Drei Wunder sollten dem Volk unwiderlegbar beweisen, dass er wirklich von Gott gesandt war. Die ersten beiden Zeichen ereigneten sich vor den Augen des Knechtes Gottes, während das dritte Zeichen erst dann geschehen sollte, wenn Mose vor dem Volk in Ägypten stand und sie den ersten beiden Zeichen nicht geglaubt haben würden.

Das erste Zeichen

Für das erste Zeichen gebrauchte Gott den Stab, der in Moses Hand war. Der auf den Boden geworfene Stab wurde zu einer Schlange, vor der Mose floh. Doch auf Gottes Geheiß griff er sie am Schwanz und die Schlange wurde wieder zum Stab in seiner Hand.

Der Stab weist auf Autorität hin und die Schlange auf den Teufel (vgl. Ps 110,2; 1. Mo 3 und Off 12,9). Dass der Stab zur Schlange wurde, macht klar, dass die Autorität, die dem Menschen von Gott gegeben worden war, in Ägypten satanischen Charakter angenommen hatte. Und so wie Mose vor der Schlange floh, so war er vor dem Pharao geflohen, der auch ein Bild des Teufels ist (2. Mo 4,3; 2,15).

Gegen die Schlange war Mose machtlos und gegen den König von Ägypten, den mächtigsten Herrscher der damaligen Welt, auch. Doch Gott gewährte Mose, die Schlange auf eine Weise zu „besiegen“, wie es einem Menschen eigentlich nicht möglich ist: Mose packte die Schlange am Schwanz (was gefährlich ist, da die Schlange so gut zubeißen kann) und sie wurde wieder zu einem Stab in seiner Hand.

Es wird deutlich: Wie gefährlich, klug und listig der Teufel, der hinter Pharao und seinen Leuten stand (vgl. 2. Mo 1,10), auch sein mochte – Gott ist stärker. Er würde seinem Volk durch Mose den Sieg schenken.

Das zweite Zeichen

Bei dem ersten Zeichen ging es um den Stab Moses, bei dem zweiten um seine Hand, mit der er den Stab trug. Mose führte seine Hand in seinen Gewandbausch und sie wurde aussätzig; er tat dasselbe noch einmal und sie war wieder rein.

Aussatz ist in der Schrift ein Bild der Sünde in ihrem verunreinigenden Charakter. Wie bedeutsam ist es daher, dass die Hand Moses aussätzig wurde, als er sie in den Gewandbausch, zu seinem Herzen hin, führte. Das zeigt: Die Unreinheit sitzt in dem menschlichen Herz; von dort gehen die bösen Taten hervor (vgl. Mk 7,20–23). Moses Hand wurde erst wieder rein, als er sie erneut an sein Herz legte. Das macht klar, dass es reine Handlungen nur dann gibt, wenn das Herz vorher gereinigt worden ist, was allein Gott bewirken kann (Spr 20,9; Apg 15,9).

Mose war gegen Aussatz hilflos, da nur Gott diese Krankheit heilen kann (vgl. 2. Kön 5,7). Das Zeichen der Heilung unterstreicht darum eindrucksvoll Gottes Größe. Aber wurde durch das Zeichen nicht auch deutlich gemacht, dass Gott Derjenige ist, der sündige Menschenherzen reinigen und verändern kann? Das Volk mochte in Sünden sein, aber Gnade Gottes war da – und diese Gnade hatte ihnen Mose gesandt.

Das dritte Zeichen

Sollte das Volk trotz dieser zwei großen Zeichen noch zweifeln, dann konnte Mose Wasser des Nils aufs Trockene gießen und es würde zu Blut werden. Und dieses Mal würde das Zeichen nicht rückgängig gemacht werden.

Die bildliche Bedeutung dieses Wunders liegt auf der Hand: Wasser ist die Grundlage für Leben. So ist der Nil zurecht die Lebensader Ägyptens genannt worden. Das (vom Körper getrennte) Blut hingegen ist ein bekanntes Symbol für den Tod. Das mächtige Reich Ägypten, das sein Wohlleben einem der größten Flüsse der Welt zu verdanken hatte, würde von Gott gerichtet werden. Gott stand im Begriff, den Tod mitten in diese stolze Nation zu senden und ihre Macht zu brechen. Der Pharao, der Mose nicht als einen von Gott Gesandten annehmen würde, musste das unwiderrufliche Gericht Gottes erleben.

Die Ausführung der Zeichen

Das erste Zeichen, das Mose gegeben wurde, wurde vor dem Volk Israel ausgeführt und später vor dem Pharao, der ein Wunder von Mose und Aaron forderte (2. Mo 4,30.31; 7,9–13). Die ägyptischen Zauberer konnten zwar auch ihre Stäbe in Schlangen verwandeln, aber Aarons Stab verschlang ihre Stäbe. Obwohl die Zauberer danach hilflos und ohne Stäbe vor ihrem König standen, verhärtete sich das Herz des ägyptischen Monarchen, und er weigerte sich, das Volk Israel ziehen zu lassen.

Das zweite Zeichen wurde den Israeliten auch gezeigt, jedoch nicht dem Pharao, der sein Herz verhärtet hatte. Das dritte Zeichen, das Mose empfing, wurde schließlich zum ersten Gerichtsschlag Gottes über das hochmütige Ägypten (2. Mo 7,14–25).

Jesus – der von Gott Gesandte

Mose sollte durch die Zeichen klarmachen, dass er von Gott gesandt war. Das erinnert uns an Jesus Christus, den wahren und großen Retter, der durch Zeichen Seine göttliche Sendung bewies (vgl. Joh 20,30.31).

Der Herr Jesus „ging umher, wohltuend und alle heilend, die vom Teufel überwältigt waren“ (Apg 10,38). Er war der Stärkere, der den Starken band und ihm seinen Hausrat raubte (Mt 12,29). Durch diesen Machtbeweis dokumentierte Christus überzeugend, dass Er von Gott gesandt war. Am Kreuz zermalmte Er schließlich der Schlange den Kopf (vgl. 1. Mo 3,15). Und jeder, der an den Herrn Jesus glaubt, wird aus der Gewalt der Finsternis errettet und in das Reich des Sohnes der Liebe Gottes versetzt (Kol 1,13).

Als Christus auf der Erde war, reinigte Er viele Aussätzige (Lk 7,22). Aber Er begegnete auch dem Problem der Sünde, von dem der Aussatz ein Bild ist, und reinigte schuldbeladene Herzen. Am Kreuz legte Er die ewige Grundlage für die Reinigung von Sünden (Heb 1,3). Wer sich heute bekehrt, darf erfahren, dass er im Namen des Herrn Jesus abgewaschen, geheiligt und gerechtfertigt wird (1. Kor 6,11).

Gericht über die Welt

Noch kann jeder Leser sich bekehren und persönlich erleben, dass Jesus Christus der vom Vater gesandte Heiland der Welt ist (1. Joh 4,14). Wer an Ihn glaubt, wird aus der Gewalt Satans zu Gott gebracht und empfängt Vergebung der Sünden (Apg 26,18).

Doch der Richter steht vor der Tür; und bald werden alle, die ihr Herz verhärtet und nicht geglaubt haben, erfahren müssen, dass Jesus Christus „der von Gott bestimmte Richter“ ist (Jak 5,9; Apg 10,42). Wenn nach der Entrückung der Gläubigen schreckliche Gerichte Gottes über diese Welt hereinbrechen, wird Wasser zu Blut werden – Quellen des Lebens werden in Tod verwandelt (Off 8,8; 11,6; 16,3.4). Das ganze teuflische Weltsystem wird endgültig umgestürzt werden und dem Reich Christi Platz machen.

Dankbarkeit

Wie dankbar dürfen wir sein, dass wir Den kennen, den Gott zu unserer Rettung in diese Welt gesandt hat! Christus ist der Retter, der stärker ist als Teufel und Sünde. Wir Glaubende sind durch Ihn befreit und gereinigt und werden niemals gerichtet werden. Haben wir nicht noch mehr viel Grund als die Israeliten, uns niederzubeugen und unseren großen Gott in tiefer Dankbarkeit anzubeten (vgl. 2. Mo 4,30.31)?