Als ein Gerechtfertigter darf der Christ sich jetzt schon darüber freuen, dass er durch den Herrn Jesus Frieden mit Gott und Tag für Tag Zugang zu der Gnade Gottes hat. Was seine Zukunft angeht, so schaut er wartend auf die Herrlichkeit Gottes. Sie ist das Ende seiner Reise – noch aber ist er hier auf der Erde.

Israel in der Wüste

Wir können das mit dem Volk Israel vergleichen. Sie waren aus Ägypten, dem Haus der Knechtschaft, wo Pharao mit harter Hand über sie geherrscht hatte, herausgebracht worden. Dazu hatten sie das Passah-Lamm geschlachtet und waren durch das Rote Meer geführt worden. Das Ziel Gottes für sie war das verheißene Land, ein Land von „Milch und Honig“. Dort sollten sie Ruhe und Frieden haben und die von Gott gegebenen Segnungen genießen. Doch bevor sie dort einziehen konnten, mussten sie durch die Wüste ziehen. Das war eine beschwerliche und mühevolle Reise, mit Kämpfen und Prüfungen.

Auch wir sind aus der Hand Satans befreit worden und nun auf der Reise durch eine Wüste[1]. Gerade diese Wüste ist der Bereich der Prüfungen: Kleinglaube und Unglaube zeigt sich; das Fleisch in uns wird aktiv und Satan greift uns an. Doch wir dürfen sicher sein: Gott wird uns an das Ziel bringen und damit werden auch die Prüfungen aufhören.

Prüfungen in unserem Leben

Obwohl Prüfungen in unserem Leben an sich nichts Angenehmes sind, schreibt Paulus: „Wir rühmen uns aber der Trübsale“ (Röm 5,3). Doch diese Trübsale (Prüfungen) ziehen eine dreifache Kette hinter sich her. Wenn wir uns diese anschauen, dann ist das doch ein Grund zur Freude:

1.    Ausharren

Prüfungen in unserem Leben gelten vor allem unserem inneren Zustand. Gott möchte uns gerne verändern, uns von allem Irdischen trennen und uns in Abhängigkeit zu sich selbst bringen. Der Glaube erkennt das und nimmt jede Prüfung von Gott an. Er bleibt in den Prüfungen bei Gott, anstatt einen einfachen Ausweg aus ihnen heraus zu suchen.

2.    Bewährung, oder Erfahrung

Wenn wir so in den Prüfungen bei Gott ausharren, dann wird sich auch unsere Bewährung zeigen. Gott ist an dem Echten interessiert. Wie wir denken oder handeln, kann einfach an einer guten Erziehung oder an unserer Selbstdisziplin liegen. Wenn wir dann in schwierige Situationen kommen, kommt gleichzeitig das Echte, das, was durch Gott gewirkt ist, zum Vorschein. Wir machen also Erfahrungen über uns, wie es wirklich in uns aussieht. Das ist oft ein Anlass zur Demut. Doch wir machen auch Erfahrungen mit Gott: Wir lernen seine Treue, Güte und Fürsorge kennen

3.    Hoffnung

Letztendlich bewirken Prüfung in unserem Leben Hoffnung – und zwar in einer zweifachen Hinsicht: Zum einen lebt die Hoffnung bereits durch den Glauben in unseren Herzen (Röm 5,2). Doch durch Prüfungen wird diese Hoffnung noch mehr angefacht. Unsere Blicke werden zum Himmel hin gelenkt, zur Herrlichkeit Gottes, wo es keine Prüfungen mehr geben wird. Die Hoffnung und Erwartung des Herrn Jesus wird in uns lebendiger und beschäftigt uns mehr. Das wird sich auch in unserem Leben dann zeigen. Zum anderen darf unsere Hoffnung auf Gott sein. Schon David schrieb: „Nur auf Gott allein vertraut meine Seele“ (Ps 62). Die Prüfungen und Umstände, durch die wir hier auf der Erde gehen, lassen uns erfahren, dass wir selbst und andere Menschen eine schlechte Stütze sind. Wer sich auf Gott verlässt, wird niemals enttäuscht. Diese Hoffnung beschämt nicht. Warum nicht? Weil die Liebe Gottes durch den Heiligen Geist in unseren Herzen ausgegossen ist. Gerade in den bitteren und schwierigen Umstände möchte Gott uns ein tieferes Empfinden seiner Liebe geben.


[1] Was bei Israel chronologisch hintereinander erfolgte, ist bei uns gleichzeitig der Fall: Wir sind immer noch in der Welt, aber nicht mehr von der Welt. Die Welt ist für uns eine Wüste, wo der Glaubende keine Nahrung für seine Seele findet. Gleichzeitig dürfen wir uns jetzt schon in den himmlischen Örtern befinden und die gesitlichen Segnungen genießen. Davon ist Kanaan ein Bild.