In dem Garten Eden gab es allerlei Bäume. Zwei Bäume aber hatten eine herausragende Bedeutung: der Baum des Lebens und der Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen (1. Mose 2,9).
Gott verbot Adam (und damit natürlich auch Eva) von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen zu essen und stellte diese Sünde gewissermaßen unter Todesstrafe: Von dem Augenblick des Verzehrs der verbotenen Frucht würde der „Keim“ des Todes in den Menschen gelegt werden – der Tod war nur noch eine Frage der Zeit (1. Mose 2,17). Der Lohn der Sünde ist der Tod (Röm 6,23).
Wie lange wird es nun gedauert haben, bis Satan versucht hat, Eva die verbotene Frucht schmackhaft zu machen? Das Wort schweigt darüber. Aber wer die Bosheit des Teufels kennt, wird wohl kaum zu Unrecht vermuten, dass dies sehr rasch geschehen ist, was auch durch das verbindende „und“ am Anfang des dritten Kapitels angezeigt wird. Hinzu kommt, dass der Sündenfall schon geschehen war, als Adam seiner Frau einen Namen gab (1. Mose 3,20). Er hatte zwar vorher schon ihren Charakter beschrieben (1. Mose 2,23), aber noch nicht geziegt, wer sie war. Und vielleicht kann man aus 1. Mose 4,1 schließen, dass Adam seine Frau erst nach dem Sündenfall erkannt hat – und damit wird Adam wohl auch nicht lange gewartet haben. Es ging sicher alles sehr schnell. (Und darum sollte man übrigens auch nicht von dem Heilszeitalter oder Haushaltung der Unschuld sprechen. Ist das, was ein Tag gedauert haben mag, denn ein Zeitalter? )
Der Teufel versuchte Eva, indem er die Lust des Fleisches, die Lust der Augen und den Hochmut des Lebens herausforderte (1. Mose 3,6; 1. Johannes 2,16). Es klang irgendwie plausibel, was die Schlange sagte. Wenn dieser Baum der „Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen“ hieß, warum sollte er dann nicht zu einer höheren Erkenntnis führen? (Das tat er auch tatsächlich, nur hatte Satan verschwiegen, dass sie durch den Ungehorsam unter die Botmäßigkeit der Sünde und des Bösen gerieten).
Eva wurde betrogen (1. Tim 2,14) und sündigte; schließlich folgte ihr Adam mit offenen Augen auf den Weg, der ins Verderben führte. Die Folge des Ungehorsams hatten nicht nur Auswirkung auf ihr Leben, sondern auf die ganze Menschheit (Röm 5,12 ff.).
Viele haben sich gefragt, warum das Essen einer Fraucht so gewaltigen Folgen zeitigen musste. War das Essen einer Frucht nicht eine Kleinigkeit; und war nicht das Essen der Frucht in tausend anderen Fällen erlaubt (1. Mose 2,16)? Ja, sicher! Aber gerade so erfüllte das Verbot seinen Zweck. Es wurde zu einer schlichten Frage des Gehorsams und der Unterordnung unter Gott. Gott gewährte dem Menschen alles und er tat es gern, aber seine Autorität als Gott musste aufrechterhalten werden. Die Menschen hatten sich darum an ein Gebot zu halten.
Und überdies: Wenn Gott gesagt hätte, dass sie nicht einander belügen sollen, um mal ein Beispiel zu nennen, dann hätten sie das gar nicht fassen können. Sie selbst waren unschuldig, ohne Sünde, alles um sie herum, was Gott für sie geschaffen hatte, war ohne Sünde, und so hatten sie kein moralisches Bewusstsein, kein Gewissen. Es musste daher ein Gebot sein, was ihren „einfachen“ Gehorsam forderte. So hatte es die Weisheit Gottes vorgesehen und darum ließ er den Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen wachsen.