Und es verließen ihn alle und flohen. Und ein gewisser Jüngling folgte ihm, der feines Leinentuch um den bloßen Leib geworfen hatte; und sie greifen ihn. Er aber ließ das feine Leinentuch fahren und floh nackt von ihnen. (Markus 14,51.52)

Der Herr wurde festgenommen und wehrte sich nicht. Da bekamen es die Jünger mit der Angst zu tun und rannten davon.

Ein junger Mann war offenbar durch den Lärm und das Licht der großen Schar geweckt worden. Schnell hatte er sich aufgemacht und nur eine feine Leinwand um den Leib geworfen. Als nun die Jünger flohen, wollte er es besser machen und dem Herrn nachfolgen. Aber er war innerlich nicht zugerüstet; es war eine spontane und selbstbewusste Entscheidung, er dachte nicht an die Gefahr und wachte nicht.

Das konnte nicht gut gehen. Und tatsächlich wird der junge Mann ergriffen. Er lässt die feine Leinwand fahren und flieht nackt und sich schämend davon.

Was können wir daraus lernen? Wenn wir dem Herrn in eigener Kraft folgen wollen, ohne einen in Ruhe gefassten Herzensentschluss zu haben, werden wir scheitern. Es wird dann unser sündiger Zustand offenbar werden, wovon das Nacktsein ein treffendes Bild ist (denn nach dem Sündenfall empfand das erste Ehepaar, das ja unbekleidet war, seine Schande). Bevor man nachfolgt, muss man sich erst selbst verleugen und sein Kreuz aufnehmen. Nachfolge Jesu funktioniert nicht „einfach so“.

Wir wollen uns hier an ein Wort aus Offenbarung 16,15 erinnern, das Bekenner des Glaubens darauf hinweist, dass wir wachsam sein müssen, um nicht beschämt zu werden: „Siehe, ich komme wie ein Dieb. Glückselig, der wacht und seine Kleider bewahrt, damit er nicht nackt einhergehe und man seine Schande sehe.“