Gerade hatte der Herr mit seinen Jüngern das Passah gefeiert, von dem er gesagt hatte, dass er sich mit Sehnsucht danach gesehnt hat (Lk 22,15). Dieses Fest erinnert an die Befreiung vor dem Zorn Gottes durch das Blut eines geschlachteten Lammes (2. Mo 12,1–13). Nur noch wenige Stunden und der Herr würde selber die Erfüllung dieses Vorausbildes werden.

Er, der Heilige und Gerechte, der in seinem ganzen Leben noch nicht einmal etwas Ungeziemendes getan hatte, würde selbst erfahren müssen, dass es schrecklich ist, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen. Er, der keine Sünde in sich hatte und in gleicher Weise wie der Richter die Sünde verabscheute, würde zur Sünde gemacht werden und das gerechte Gericht Gottes stellvertretend erdulden.

Auch ihre „Stunde und die Gewalt der Finsternis“ (Lk 22,53) mit allen ihren Demütigungen, Leiden und Qualen würden bald anbrechen. Wenn Gott es in dem Leben des Herrn Jesus bis jetzt nicht zugelassen hatte, dass Sünder Hand an seinen Auserwählten legten, so würde bald die Zeit gekommen sein, wo er dies zuließ. Angeführt durch Satan stand der Mensch im Begriff, in ungehinderter Weise zu zeigen, was in seinem Herzen ist. In dieser Welt war kein Platz für den Herrn – man „warf ihn hinaus“ und nagelte ihn an ein Kreuz.

Noch kurz bevor all dies geschehen sollte, lesen wir die ergreifenden Verse in Johannes 13,2: „Da er die Seinen, die in der Welt waren, geliebt hatte, liebte er sie bis an das Ende.“ „Die Seinen“, das waren die, die ihn im Glauben angenommen hatten, die der Vater ihm gegeben hatte (Joh 10,29). Seinen ganzen Dienst hier auf der Erde hindurch hatte der Herr sich liebend um sie gekümmert, hatte sie versorgt, geführt, bewahrt, gelehrt, getragen. Und auch wenn er oft auf Unverständnis gestoßen war und seine Jünger auch zurechtweisen musste, so hatte er doch niemals aufgehört, sie zu lieben. Und diese Liebe sollte niemals aufhören.

Trotz der vor ihm stehenden Leiden war der Herr liebend um die Seinen bemüht. Er war sich bewusst, „dass seine Stunde gekommen war, dass er aus dieser Welt zu dem Vater hingehen sollte“ (Joh 13,2). Er würde bald zurück in seine Herrlichkeit zu dem Vater gehen, doch die Seinen würde er in dieser Welt zurücklassen. Doch seine Liebe und seine Fürsorge würde nicht aufhören. Wenn er sie auch jetzt zurückließ, so teilt er ihnen tröstend mit: „So komme ich wieder und werde euch zu mir nehmen, damit, wo ich bin, auch ihr seiet“ (Joh 14,3).

Genau an dieser Gemeinschaft mit ihm, die das Vaterhaus ausmacht und die einmal ewig unser Teil sein wird, möchte der Herr seine Jünger damals und heute bereits hier auf der Erde teilhaben lassen. Dazu ist er in unaufhörlicher Liebe für uns tätig, um alles zu beseitigen, was uns, während wir noch über diese Erde gehen, beschmutzt und an einer ungestörten Gemeinschaft mit ihm hindert. Als unser Herr auf diese Erde kam, kam er nicht, um bedient zu werden, sondern um zu dienen (Mt 20,28). Auch heute noch, wenn auch nicht mehr auf der Erde, sondern im Himmel, dient er den Seinen „bis zum Ende“. Anbetungswürdiger Herr!