“Geschieht ein Unglück in der Stadt, und der HERR hätte es nicht bewirkt?“ (Amos 3,6). 

Am 05. März 1943 erlebte Essen den ersten umfassenden Luftangriff. Der Pfarrer Wilhelm Busch berichtet: „Mein Haus erbebte bis auf die Grundfesten. Und als endlich nach einer Stunde das Krachen und Bersten vorüber war und wir den Keller verließen, brannte alles ringsum. Und man konnte kaum noch atmen. Das Feuer verzehrte den Sauerstoff… Endlich stand ich allein in den Flammen und suchte zu löschen. Aber – die Leitungen gaben kein Wasser her! Ohnmächtig musste ich zuschauen, wie mein Pfarrhaus vom Dachstuhl her abbrannte. Und ringsum in allen Straßen, so weit man sehen konnte, Flammen und Trümmer – und kein Mensch! So stand ich hilflos in dem Grauen. In meinem Herzen stiegen ungeheure Wut und Verzweiflung auf. Allerdings war mir in meiner Verwirrung nicht recht klar, gegen wen sich mein Zorn richten sollte: Gegen Hitler, der diesen unsinnigen Krieg begonnen hatte? Gegen die Narren, die immer noch vom Sieg redeten, obwohl ein Blinder sehen konnte, dass alles mit einer Katastrophe enden würde? Gegen die Amerikaner, die uns so unbarmherzig zusammenschlugen?“

Da fiel Busch ein, dass er morgens den heutigen Bibelvers gelesen hatte. „Hat Gott mein Haus angezündet? – Das war ja unfassbar. Aber dann überkam mich eine tiefe Ruhe, ja eine Freude. Er durfte mein Haus in Brand setzen. Er meinte es doch gut mit uns! Er führt Seine Kinder immer recht! Ich kann es gar nicht schildern, welch ein Friede mein Herz erfüllte.“

Auch uns ereilen Unglücke. Manchmal sind Menschen daran schuld, manchmal nicht. Doch das ist gar nicht so entscheidend. Viel wichtiger ist, dass Gott hinter allem steht und uns alle Dinge zum Guten mitwirken lässt! Dieses Bewusstsein allein kann in der Not die Bitterkeit vertreiben und uns getrost machen.