Seine Demut und Wahrhaftigkeit

Bereits in Johannes 5 hatte der Herr Jesus erklärt, dass der Vater das ganze Gericht dem Sohn übergeben hat (Joh 5,22). „… und er hat ihm Gewalt gegeben, Gericht zu halten, weil er des Menschen Sohn ist“ (Joh 5,27). In der Tat wird einmal der Zeitpunkt kommen, wo der Herr den ganzen Erdkreis richtet, wo er Richter sein wird über Lebende und Tote (Ps 9,9; 96,10.13; Apg 17,31; Off 20,11.12). Doch jetzt war dieser Zeitpunkt noch nicht gekommen. Jetzt beugt der Herr sich demütig vor seinen irdischen Richtern. Als sie falsche Zeugnisse gegen ihn suchten (Mt 26,59), als Herodes und Pilatus ihn verhören und die Menge ihn heftig anklagt, schwieg er (Lk 23,8–12; Mt 27,12). Er tat keine Sünde „noch wurde Trug in seinem Mund gefunden, der gescholten, nicht wiederschalt, leidend, nicht drohte, sondern sich dem übergab der recht richtet“ (1. Pet 2,22.23).

Der Mensch mochte falsche Zeugnisse suchen und mit der Lüge arbeiten, um den Herrn zu Tode zu bringen. Sie fanden keines und der Herr schwieg darauf. Und doch blieb er wahrhaftig und gab er der Wahrheit Zeugnis. Als der Hohepriester ihn unter Eid stellt, ihm zu sagen, ob er der Christus sei, der Sohn Gottes, antwortet der Herr: „Du hast es gesagt“ (Mt 26,63). Als Pilatus ihn fragt: „Bist du der König der Juden“, bejaht der Herr auch das (Mt 27,11). Hätte der Herr nicht wieder schweigen können? Wusste er denn nicht, dass er mit seiner Antwort sowohl dem Hohenpriester als auch Pilatus Grund und Boden geben würde, ihn zu Tode zu verurteilen (Mt 26,65.66; Joh 19,12.15.16)? Doch der, der selbst die Wahrheit ist, blieb wahrhaftig, auch wenn er selbst damit sein eigenes Todesurteil aussprach.

(Fortsetzung folgt)