Die Fesseln des Unglaubens

Der Unglaube, jener beliebte christianisierte Unglaube unserer Tage, der das Menschsein verherrlicht und den Sündenfall leugnet, schrumpft angesichts der Größe der Tatsache eines auferstandenen Menschen zu verachtenswerter Nichtigkeit. Die ruhelosen Wogen menschlicher Spekulationen toben immer noch, doch wie in vergangenen Jahrhunderten so auch heute nur, um von einer unüberwindbaren Schranke verwirrt und gebrochen zu werden – dem Tod. So weit, liebe menschliche Weisheit, kannst du gehen und keinen Schritt weiter, hier werden deine stolzen Wellen gestoppt. Das Schwache Gottes ist stärker als die Menschen.

Das Evangelium von einem Gekreuzigten, der aus den Toten auferstanden ist, ist Gottes Kraft zur Errettung. Die Torheit der Predigt des gekreuzigten Menschen ist Gottes Weg, die Glaubenden zu erretten. Aus seinem Tod ist unser Leben hervorgegangen, in der Kraft seiner Auferstehung leben wir. Das Leben des Christen ist in Christus, der aus den Toten auferstanden ist; und kraft des Geistes Gottes, der in dem Gläubigen ist, kennt er die Dinge betreffend des Lebens und der Unverweslichkeit, die durch das Evangelium ans Licht gebracht worden sind. Gottes Evangelium bringt neues Leben – ewiges Leben mittels des Todes seines Sohnes – und Unverweslichkeit, eine neue Schöpfung in der Kraft der Auferstehung seines Sohnes.

Obwohl also die Karriere menschlicher Größe mit der Berührung durch den Finger des Todes endet und obwohl der Tod die menschliche Erkenntnis begrenzt, ist es doch für den Gläubigen kein Tod, sondern ein Abscheiden, „um bei Christus zu sein“. Wir wissen, dass unser Erbteil bei dem auferstandenen Christus ist; und sollten wir sterben, dann nur, um mit ihm eine Weile zu warten, bis der Auferstehungsmorgen anbricht und die Leiber all derer, die glauben, zur Herrlichkeit erwachen werden.

Dann wird die neue Schöpfung, von der die Seinen jetzt ein Teil sind, in ihrer Vollkommenheit gesehen werden. Leben in einem auferstandenen Christus ist unser jetziges Teil; Unverweslichkeit und Gleichheit mit ihm, dem Auferstandenen, ist unser zukünftiges Teil. In Christus, dem Erstgeborenen aus den Toten, besitzen wir das neue Leben und erwarten wir die volle Herrlichkeit der neuen Schöpfung.