Der Zustand des Volkes Israel in Richter 6 war erbarmungswürdig. „Israel verarmte sehr wegen Midian“ (Ri 6,6). Kaum war das Ausgesäte reif zur Ernte, da kamen die Midianiter und verdarben alles. „Sie ließen keine Lebensmittel in Israel übrig.“ Keine? Doch, da war ein Mann, der einen Weg fand, den Weizen vor Midian in Sicherheit zu bringen. Das brachte ihm die ganze Aufmerksamkeit Gottes ein, so dass er in Person des Engels des Herrn herabkam und ihn „tapferer Held“ nannte. Gideon, der jüngste Sohn Joas, furchtsam und schwach – ein tapferer Held? Nur weil er ein bisschen Getreide vor dem Feind in Sicherheit brachte? Nach Gottes Urteil, ja.

Auch heute, in einer Zeit, in der geistliche Speise zu einer Rarität geworden ist und es dem Feind immer wieder gelingt, uns den Genuss am Wort Gottes zu rauben, braucht es solche Leute wie Gideon. Leute, denen die Bibel etwas wert ist. Leute die bereit sind, die christlichen Wahrheiten gegen die Angriffe Satans zu verteidigen. Leute, die sich mit Gottes Wort beschäftigen, um geistliche Nahrung zu haben und an andere weitergeben zu können.

Das scheint auch heute keine herausragende oder beachtenswerte Tätigkeit zu sein. Andere Dinge sind wichtig und nehmen unsere Zeit in Anspruch: Karriere, Hobbys, Urlaub, Freizeitaktivitäten, Einkaufen etc. Wo bleibt da noch Zeit für das Studium der Bibel? Aber wie fällt Gottes Urteil aus? Wer sich mit Gottes Wort beschäftigt, um es zu besitzen und auch anderen nutzbar zu machen, der ist – aller menschlichen Einschätzung zum Trotz – auch heute noch in Gottes Augen ein „tapferer Held“.