Gott, der Licht ist, Gott, der die Ungerechtigkeit hasst, Gott, der Sünde nicht sehen kann, Gott, der unser Innerstes und alle unsere Wege kennt, ist unser Gott. Wir finden Ruhe des Herzens, obwohl unsere Herzen uns verurteilen, in dem Bewusstsein, dass der große Kündiger der Herzen unser Gott ist. Denn der, mit dem wir es zu tun haben, ist Liebe.

Mehr als 1800 Jahre sind vergangen seitdem die wunderbare Botschaft: „Ich fahre auf zu meinem Vater und eurem Vater, zu meinem Gott und eurem Gott“ (Joh 20,17), den Jüngern durch den auferstandenen Herrn gesandt wurde, und von jenem Tag an war es das Teil jedes Gläubigen, Gott in der Fülle seiner Liebe zu kennen. Erfahrungsmäßig ist das Herz des Christen zwar immer noch mehr in der Beschäftigung mit Jesus zuhause als in dem Hinzunahen zu Gott. Vielleicht ist in seinem Herzen noch ein Rest von sorgenvollem, falschem Verständnis über Gott, als einem zornigen Wesen, bei dem sein Sohn Fürsprache für die Menschen einlegt, um ihn mit ihnen zu versöhnen. Vielleicht ist er auch noch nicht gegründet in dem Evangelium unseres Heils und die unendliche Heiligkeit Gottes macht ihn daher Zittern. Doch Gott ist die Quelle aller unserer Segnungen, er ist der Autor seines Evangeliums und in dem Vertrauen auf das, was Gott ist, gemäß der Offenbarung, die er von sich selbst gegeben hat, findet die Seele Ruhe.

Im vierten Kapitel des ersten Johannesbriefes finden wir eine Perlenkette der Liebe Gottes, die wir unseren Herzen anlegen sollten.

  • Gott ist Liebe (1. Joh 4,8),

  • Gottes Liebe offenbart sich in der Sendung seines Sohnes, um uns Leben zu geben (1. Joh 4,9),

  • Gottes Liebe offenbart sich in der Sendung seines Sohnes als eine Sühnung für unsere Sünden (1. Joh 4,10),

  • Gottes Liebe zu uns ist das Motiv für unsere Liebe zueinander (1. Joh 4,11),

  • Gottes Liebe gibt uns von seinem Geist (1. Joh 4,13),

  • Gottes Liebe ist unser Zeugnis an die Welt (1. Joh 4,14),

  • Gottes Liebe zeigt sich in seinem Bleiben in den Seinen (1. Joh 4,15),

  • Gottes Liebe gibt uns Freimütigkeit am Tag des Gerichts (1. Joh 4,17),

  • Gottes Liebe treibt unsere Furcht aus (1. Joh 4,18),

  • Gottes Liebe zu uns bewirkt in uns Liebe zu Gott (1. Johannes 4,19).

„Gott ist Liebe.“ Das ist eine ewige Wahrheit. Das Zentrum jeder Segnung, die Quelle aller Freude. Ehe die Welt war oder die Engel ins Dasein kamen, von Ewigkeit zu Ewigkeit, ist Gott Liebe. Wäre der Mensch nicht erschaffen worden, dann wäre die Tatsache, dass Gott Liebe ist, die selbe gewesen. Der menschliche Verstand kann es nicht begreifen, die menschliche Natur konnte es nicht erdenken, dass Gott Liebe ist. Hätte Gott uns die wunderbare Wahrheit nicht offenbart, müsste der Mensch bis heute in totaler Unwissenheit über diese herrliche Tatsache sein. Die Weisheit der Welt besitzt in ihrer ganzen Schatzkammer nicht diese vom Himmel gesandten Worte: „Gott ist Liebe.“ In ihrem ganzen Reichtum sind sie nicht zu finden.

Die Freude der Geschöpfe entspringt der Natur Gottes und hängt von ihr ab. Das Herz Gottes ist die Sonne, von der all unser Glück ausstrahlt. Gottes Liebe ist nicht wie ein in einem Hochgebirge eingeschlossener See, sondern sie fließt vom Himmel herab zu den Armen und Durstigen auf der Erde. Und es ist uns eine Freude, zu wissen, dass Gott Liebe ist, weil uns Gottes Liebe offenbart worden ist.