Die Erkenntnis des Vaters ist das gemeinsame Teil der ganzen Familie

Der Apostel Johannes teilt die Gläubigen in drei Klassen ein: Väter, Jünglinge und Kindlein, und von der letzten Klasse sagt er: „Ich schreibe euch, Kindlein, weil ihr den Vater erkannt habt“ (1. Joh 2,14). Diese Erkenntnis sollte die Freude aller sein, es ist ein Vorrecht, das selbst den Schwächsten und Jüngsten der Familie geläufig ist. Im Natürlichen ist es auch so: lange bevor ein Baby sprechen kann, Jahre bevor es die Fülle der Liebe des Vaters verstehen kann, kennt das Baby den Vater selbst. Diese Kenntnis ist ein natürlicher Instinkt, die Arme des Vaters, der Schoß des Vaters, die Stimme des Vaters und sein Lächeln machen das Baby glücklich. Und so bedeutet auch für solche, die durch den Glauben, der in Christus Jesus ist, Söhne Gottes sind, die Gegenwart des Vaters Freude. Den Vater zu erkennen ist der Pulsschlag des göttlichen Lebens.

Unwissenheit mag diese Freude behindern. Wie könnten wir die Beziehung genießen, ohne Gott als unseren Vater zu kennen? Es mag in uns ein Sehnen nach diesem Genuss geben, wenn wir von anderen Gläubigen hören, wie glücklich sie in der Liebe ihres Vaters sind, während unsere Herzen ihren Mangel beklagen. Ein verlorenes Kind wird vielleicht aus der Armut als Straßenkind herausgeholt und in den Familienkreis gebracht, ohne die Liebe eines Vaters zu kennen, und wenn es sähe, wie die Kinder des Hauses um ihren Vater versammelt sind und seine Wohlgefallen genießen und er das ihre, dann würde sich das Kind danach sehnen, selbst auch nicht nur ein Gegenstand des Mitgefühls zu sein, sondern auch einen Vater zu haben, Doch stellen wir uns vor, dieses Kind würde entdecken, dass sein Wohltäter, der es vor Hunger und Ruin bewahrt hat, zugleich auch sein Vater ist, und dass es selbst, das sich so nach Vaterliebe sehnende Kind, ein wiedergefundenes Verlorenes ist! Sofort würde Freude das Herz erfüllen und die schlummernden Gefühle des Kindes würden hervorsprudeln. Und ist es nicht so, dass viele Kinder Gottes in Gott mehr einen Wohltäter als einen Vater sehen? Doch weil wir Kinder sind, hat der Geist Gottes Empfindungen von Kindern in uns hineingelegt, und nichts anderes als die Liebe des Vaters kann diese Empfindungen befriedigen. Und Gott ist unser Vater, und wir sind seine Kinder, dieses herrliche Bewusstsein öffnet die Quellen unserer Zuneigungen zu dem, aus dem die Liebe entspringt. Wir, die wir tot waren, sind wieder lebendig, die wir verloren waren, sind gefunden worden.

Der Vater sucht die Anbetung seiner Kinder

Die Juden hatten ihren göttlich geplanten Tempel mit seinen von Gott gegebenen Ritualen und sie beteten Jehova an. Die Samariter hatten ihren Berg und ihre Traditionen und sie beteten an und wussten nicht was. Doch die Zeit der geheiligten Örtlichkeiten ist vorbei. Die Finsternis ist vergangen, das wahrhaftige Licht scheint jetzt. „Gott ist ein Geist, und die ihn anbeten, müssen in Geist und Wahrheit anbeten“ (Joh 4,24). Und solche Anbeter sucht der Vater. Seiner Liebe ist eigen, dass sie Herzen sucht, die aufrichtig in ihrer Liebe zu ihm sind. Er sucht nach Zuneigungen, die sein Geist in seinen Kindern hervorgerufen hat, die seine Liebe in einer Weise beantworten, die ihm wohlgefällig ist. Nun können wir wie die Frau aus Samaria leicht über religiöse Fragen diskutieren. Ohne weiteres räsonierte sie sogar vor dem, der aller Herr ist, über Themen wie heilige Berge, Städte und Brunnen. Aber als ihr Gewissen durch seine göttliche Macht angerührt war, machte ihr religiöser Stolz einem gebrochenen Geist Platz und sie erkannte sich selbst als Sünder und ihn als den Christus. Leider sind viele Herzen zu beschäftigt mit den heiligen Dingen der Tradition, um über die Worte Jesu nachzudenken: „Es kommt aber die Stunde und ist jetzt, da die wahrhaftigen Anbeter den Vater in Geist und Wahrheit anbeten werden; denn auch der Vater sucht solche als seine Anbeter“ (Joh 4,23). In Gottes Kindern wohnt der Heilige Geist, und der Vater sucht nach einsichtiger und geistlicher Anbetung seiner Kinder. Daran hat er Wohlgefallen. Und was ist Anbetung anderes als erfüllt zu sein mit dem Geist und von der Liebe überzufließen, die der Vater in seinen Kindern hervorgerufen hat?