„Bei meiner ersten Verantwortung stand mir niemand bei, sondern alle verließen mich; es werde ihnen nicht zugerechnet. Der Herr aber stand mir bei und stärkte mich.“ (2. Tim 4,16.17)
Freunde zu haben, ist sehr wertvoll und schön. Wir wissen aber auch, dass unsere Freundschaften nicht vollkommen sind. Manchmal müssen wir das deutlich empfinden: Wir werden von unseren Freunden enttäuscht. Geschieht das in Tagen der Bedrängnis, ist es besonders schmerzlich.
Hiob hatte drei Freunde. Als ihn schweres Leid traf, kamen sie von weit her, um ihn zu trösten. Sie weinten und trauerten über Hiob und saßen sieben Tagen lang wortlos vor ihm. Doch nachdem Hiob in seiner Not zu reden begonnen hatte, antworteten sie ihm in einer Weise, die ihn zutiefst verletzte. Ihre Anschuldigungen setzten ihm derart zu, dass er schließlich sagte: „Meine Freunde sind meine Spötter“ (Hiob 16,20).
Als David vor Saul floh, scharte sich um ihn ein Kreis treuer Freunde, die mit ihm durch dick und dünn gingen. Aber dann versagte David und die Folge davon war, dass Angehörige seiner Freunde gefangen genommen wurden. Nun sprachen sie davon, ihn zu steinigen.
Und wie war es bei unserem Herrn? Er, der seine Jünger Freunde genannt hatte, musste erleben, dass sie Ihn bei seiner Gefangennahme allein ließen. In diesem kritischen Moment stahlen sie sich davon und ließen ihren Meister einfach stehen.
Vielleicht ist unter den Lesern jemand, der von Freunden enttäuscht worden ist. Was nun? Resignation, Verbitterung? Nein, wir Christen haben ja den, der uns niemals im Sticht lässt! Das war auch die Erfahrung des Apostels Paulus. Als er sich vor Gericht verantworten musste, stand ihm keiner zur Seite – aber er durfte die Nähe und Hilfe des Herrn erleben. Auf diesen treuen Herrn wollen auch wir uns stützen!