Ich muss noch kurz eine gewisse Einteilung dieses wunderbaren Abschnittes, dieses Lobliedes versuchen. Es ist mir sehr köstlich geworden, dass es sozusagen drei Strophen hat. Da müsst ihr jetzt in eure Bibel schauen, dann wird das klar. Die erste Strophe des Liedes geht von Vers 3–6. Sie hat Gott, den Vater, zum Inhalt und führt zurück in die äußerste Vergangenheit. Und diese Strophe schließt ab mit den Worten: „zum Preise der Herrlichkeit seiner Gnade“. Die zweite Strophe beginnt mit Vers 6b und endet in Vers 12a. Sie hat den Sohn Gottes zum Inhalt, und sie beschäftigt sich mit der gegenwärtigen Zeit, was jetzt in Christus ist und uns geschenkt ist. Sie endet mit dem Ausdruck: „zum Preise seiner Herrlichkeit“. Die dritte Strophe beschäftigt sich mit Gott, dem Heiligen Geist. Sie geht von Vers 12b bis Vers 14. Gott, der Heilige Geist, ist ihr Thema, und der Blickwinkel ist in die Zukunft gerichtet. Und auch diese dritte Strophe schließt mit den Worten in Vers 14: „zum Preise seiner Herrlichkeit“. Die erste Strophe zeigt uns, was Gott getan hat in der zurückliegenden Ewigkeit. Die zweite Strophe zeigt uns den Sohn, was er jetzt tut und was er ist und was wir sind in ihm. Und die dritte Strophe zeigt uns die Wirksamkeit des Heiligen Geistes in Bezug auf die Zukunft. Wir können verstehen, dass im Griechischen und auch im Deutschen (auch in unserer Bibel) das Ganze nur ein Satz ist. Ich bin immer sehr glücklich und habe immer sehr eifersüchtig darüber gewacht bei allen Bemühungen, das ein bisschen zu zerstückeln, damit es besser leserlich wird, dass es ein Satz bleibt. Im Griechischen ist Vers 3–14 ein einziger Satz. Im Deutschen auch, es heißt immer: „in welchem, … in welchem, … in welchem“.
Diese drei wunderbaren Strophen des Liedes sind alle verbunden durch den Herrn Jesus. Er ist immer das Bindeglied. Immer an der Nahtstelle dieser Strophen kommt: „in welchem“, d.h. in dem Herrn Jesus. Alles, was da gesagt wird, ist uns in dem Herrn Jesus gesichert. Auf diesen Gedanken kommen wir später nochmal zurück.
Paulus preist den Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus. Diesen Namen Gottes haben wir wiederholt in der Schrift. Auch Petrus redet so. Nicht nur Paulus. Es ist der höchste Name Gottes, den wir kennen, und ich habe den Eindruck, dass Gott uns hier sagen möchte: Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, das ist Gott, vollkommen offenbart in der Person seines Sohnes. Diese Person redet jetzt. Und ich nehme schon mal vorweg: Wenn wir jetzt über die verschiedenen Segnungen sprechen dürfen, mit Gottes Hilfe, dann dürfen wir uns immerzu erinnern, dass es die Gnade im Herzen Gottes ist, die wir jetzt gleich sehen, d.h. wir dürfen jede Segnung, die jetzt vor uns gebracht wird, erklären mit der Liebe und Gnade Gottes, mit dem Gott, der sich vollkommen in Christus offenbart hat.
Ich setze diesen Namen „Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus“ (das hat mir außerordentlich geholfen zum Verständnis dieses Ausdrucks) in Vergleich zu dem Ausdruck „Gott Abrahams, Gott Isaaks und Gott Jakobs“. Gott hat sich nicht geschämt, sich nach dem Namen solcher Glaubensmänner zu nennen. Was für ein unfassbarer Vorgang ist das, dass Gott sich nach sterblichen Menschen nennt, die auch Fehler hatten. Abraham machte auch Fehler, aber Gott sagt gleichsam: „Er hat Glauben bewiesen in seinem Leben. Und ich sage, ich bin sein Gott und darf mich so nennen: der Gott Abrahams“. Als er zu Isaak sprach, sagte er: „Ich bin der Gott deines Vaters Abrahams“. Und als er sich Mose im Dornbusch offenbart, sagt er: „Ich bin der Gott deiner Väter, der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs“. Diese Patriarchen haben Glauben bewiesen in ihrem Leben und Gott belohnt sie damit, dass er sagt: „Ihr habt etwas von mir in eurem Leben offenbart, und ich sage: Ich bin jetzt euer Gott, ich nenne mich nach euch“. Das habe ich noch nie verstanden, wie weit Gott geht in seiner Gnade.
Aber, Geliebte, diese Männer haben bloß ein Stückchen von Gott gezeigt, so wie wir auch, obwohl wir das ewige Leben im Vollmaß haben, immer nur ein Stückchen davon zeigen. Aber dann kam eine Person auf die Erde, die Person des Sohnes, und der Herr Jesus hat Gott völlig offenbart, nicht nur hier ein Stückchen und da ein Stückchen, sondern die volle Offenbarung Gottes war unser Heiland hier auf der Erde. Als er hier wandelte, da hat er gezeigt, was Gott ist, in seinem Licht und in seiner Heiligkeit, wie niemand sonst. Und er hat gezeigt, welch eine Liebe in Gott ist. In der Tat, geliebte Geschwister, der Herr Jesus ist die volle Offenbarung Gottes und in dem sind wir gesegnet. Jede Segnung kommt von dort. Darauf komme ich gleich noch zurück. Der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus bedeutet: Gott voll offenbart in Christus Jesus. Dieser Gott sei gepriesen, an ihn richtet sich der Lobpreis des Paulus.
Noch eine Zwischenbemerkung: Wenn wir unsere Stellung in Christus nicht richtig verstehen, oder uns noch nie damit beschäftigt haben, dann sind wir kaum in der Lage, wirklich Gott in Geist und Wahrheit anzubeten. Das können nur solche, die ihre Stellung in Christus verstanden haben. Wenn du noch zitterst, ob du überhaupt errettet bist (verstehst du, was ich meine?), dann kannst du keine Anbetung in diesem Sinn darbringen. Du zitterst ja noch. Umgekehrt, meine ich, wenn wir mit solchen herrlichen Dingen beschäftigt sind, dann muss es uns zwangsläufig auf den Boden werfen. Liebe junge Freunde, macht das mal, auch die Alten. Gut, wenn wir es alle machen. Aber ich meine, als junger Mensch muss man das lernen. Ich hab das auch lernen müssen. Ich hatte solche Momente, wo ich mal von einer Wahrheit ergriffen war und das mal gemacht habe, was die Alten gesagt haben. Sie haben gesagt: „Geht mal auf die Knie und fangt mal an, Gott zu danken für das, was du da eben gelesen hast, was dein Herz warm macht. Mach das doch mal. Geh mal heimlich auf die Knie und sag mal, was du da gefunden hast. Dann kommst du zu dem, was du hier findest: „Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus.“ Wie wenig es auch ist, was wir verstehen, aber es macht uns immer über die Maßen glücklich. Und es kommt von ihm, von niemand sonst.
Jetzt möchte ich noch eben auf die doppelte Beziehung eingehen. Das ist sehr wichtig, weil es direkt die Person des Herrn Jesus betrifft, der einen Gott und einen Vater hat. Es ist „der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus“. Es ist eine doppelte Beziehung und ich möchte, dass wir immer ganz klar darüber sind, weil es wirklich ein heiliger Boden ist und wir sehr aufpassen müssen, dass wir uns nicht vergehen in Worten und Gedanken. Der Herr Jesus ist Gott, der Sohn, in einem absoluten Sinn. In diesem Sinn hat er keinen Gott über sich. Ist uns das klar? „Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus“ kann nur Jesus Christus als Mensch bedeuten, jedenfalls was den Ausdruck „Gott“ angeht. Soweit ich weiß haben wir nur zweimal, dass der Herr Jesus ihn anruft als „mein Gott“, oder von ihm spricht als „mein Gott“. Einmal am Kreuz von Golgatha: „Mein Gott“, er sagt nicht: „Mein Vater“, „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Da litt er als Mensch zur Sühnung. Und dann sagt er in Auferstehung: „Zu meinem Vater und eurem Vater, zu meinem Gott und eurem Gott.“ Aufgrund des vollbrachten Werkes sind wir jetzt in die gleiche Beziehung gekommen wie er sie als Mensch hat. Das ist so beglückend. Es ist auch unser Gott, unser Vater. Aber der Herr Jesus sagt nicht: „Zu unserem Gott und Vater.“ Das hat er nicht gesagt. Er hat gesagt: „mein Vater und euer Vater.“ Er hat sich nicht auf einen Boden mit uns gestellt, weil er Gott ist und als solcher alleine ist. Aber wenn er sagt: Zu meinem Vater und eurem Vater, zu meinem Gott und eurem Gott“, dann dürfen wir ihn auch so kennen wie er ihn kennt, jedenfalls der Stellung nach.
Also, der Herr Jesus ist Gott in sich selbst und hat keinen Gott über sich. Wenn er von Gott als „meinem Gott“ spricht, dann redet er als Mensch. Wenn er sagt: „Mein Vater“, dann ist das im Allgemeinen ein Hinweis auf seine ewige Person, auf ihn, den Eingeborenen. Er ist ja nicht nur der Erstgeborene, wo er andere neben sich hat, sondern auch der Eingeborene, wo er allein ist. Wir wollen uns das sehr merken. Das ist eine Herrlichkeit der Person unseres Herrn, auf die wir später in einer anderen Verbindung noch einmal zurückkommen möchten.
Der Herr Jesus ist Gott alleine. Es hat einmal ein Bruder gesagt, dass auch nur der Gedanke, dass eine Person der Gottheit und sei es auch nur ein wenig später wäre als der andere, so würde dadurch sofort der Gedanke der absoluten Gottheit zerstört. Und ich glaube, dass es so ist. Es gibt in der Person der Gottheit nicht einen, der später ist als der andere. Es sind alle absolut Gott: der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Da ist nicht einer weniger oder später gekommen. Deswegen haben wir uns den Ausdruck „erste, zweit und dritte Person der Gottheit“ im Allgemeinen abgewöhnt. Er war früher sehr üblich. Die Brüder haben damit nicht eine Rangordnung verbunden, aber es hätte so aufgefasst werden können. Es ist besser, wir sagen es gar nicht. Es sind drei Personen der Gottheit. Aber dem Herrn Jesus hat es gefallen, und das treibt uns immer zur Anbetung, es hat ihm gefallen, Mensch zu werden. Und er sagt gleichsam: „Es ist mein Gott und mein Vater, von dem ich abhängig bin. Es hat mir gefallen eine Stellung der absoluten Abhängigkeit einzunehmen.“ Das also, meine ich, ist in diesem wunderbaren Namen „Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus“ enthalten.