„Aber gedenke meiner, wenn es dir wohlgeht, und erweise doch Güte an mir und erwähne mich bei dem Pharao und bringe mich aus diesem Haus heraus … aber der Oberste der Schenken gedachte nicht an Joseph und vergaß ihn“ (1. Mo 40,14+23).

„Und er sprach zu Jesus: Gedenke meiner, Herr wenn du in deinem Reich kommst! Und Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein“ (Lk 23,42–43).

Einen zweifachen Gegensatz finden wir bei diesen Stellen. Joseph bat darum, dass der Oberste der Mundschenke an ihn denken möge, wenn er erhöht würde, und er wurde vergessen; er setzte außerdem sein Vertrauen für einen Moment auf einen Menschen und wurde enttäuscht.

Der sterbende Übeltäter bat dagegen in seiner Not, aber im Glauben: „Gedenke meiner, Herr wenn du in deinem Reich kommst!“, und er erhielt die sofortige Antwort: „Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein.“ Auch er setzte sein Vertrauen auf einen Menschen, aber dieser Mensch war der Messias, Davids Sohn und ebenso Davids Herr, und daher wurde er nicht enttäuscht.

Der Leser wird die kostbaren Lektionen, die in diesem Gegensatz liegen, für sich selbst lernen, aber auf einige der offensichtichsten wollen wir hinweisen. Erstens ist es vergeblich, die Befreiung des Herrn durch irgendwelche menschlichen Mittel vorwegnehmen zu wollen; zweitens ist es „besser, auf den Herrn zu vertrauen, als sich auf Fürsten zu verlassen“; und schließlich werden die, die auf den Herrn harren, nicht beschämt werden (Jes 49,23).