„Ihr seid das Licht der Welt; eine Stadt, die oben auf einen Berge liegt, kann nicht verborgen sein“ (Matthäus 5,14).

Eine Stadt, die auf dem Berg ist, kann nicht verborgen sein. Die weißen aus Kalkstein erbauten Häuser des Altertums reflektierten das Sonnenlicht stark, und in der Nacht waren die Lichter der auf dem Berg liegenden Stadt weithin zu sehen. Christen, in deren Herzen Gott geleuchtet hat, werden Licht in der moralischen Dunkelheit dieser Welt verbreiten. Das ist so. Und wir dürfen uns darüber freuen. Gottes Wirken wird nicht verborgen bleiben.

Aber wir haben auch eine Verantwortung und deshalb fügt der Herr ein weiteres Gleichnis hinzu:

„Man zündet auch nicht eine Lampe an und setzt sie unter den Scheffel sondern auf das Lampengestell, und sie leuchtet allen, die im Haus sind“ (Matthäus 5,15).

Stellen wir uns das vor: Jemand zündet eine Lampe an, um den Raum zu beleuchten, und dann verbirgt er die Lampe unter einem Scheffel. Man mag den Scheffel herumdrehen und als Lampenständer benutzen, doch niemals würde jemand das lichtundurchlässige Hohlmaß über die Lampe stülpen. Nein, man setzt eine Lampe auf ein Gestell, damit das Licht sich gut verbreiten kann.

Gott hat in unsere Herzen mit dem Lichtglanz des Evangeliums geleuchtet. Er hat ein Licht angezündet. Und das hat er gewiss nicht getan, damit wir unser Licht verbergen und keiner etwas davon sieht, dass wir Jünger Jesu sind. Das geschieht jedoch, wenn wir in der Geschäftigkeit des Alltags (= Scheffel) nur an unser Wohlergehen und nicht an andere denken, indem wir gute Werke für sie tun.

Es gilt immer noch: „Lasst euer Licht leuchten vor den Menschen, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater, der in den Himmeln ist, verherrlichen.“