In den poetischen Büchern erwarten wir nicht die Beschreibung von Wundern, da es in diesen Büchern nicht um Geschichte geht. Natürlich ist das, was mit Hiob geschehen ist, und wie Gott Satan kontrolliert hat, schon eine sehr bemerkenswerte Geschichte. Und dennoch handelt es sich nicht um Wunder im „klassischen Sinn“.

Gewiss aber werden in den poetischen Büchern die Wunder Gottes erwähnt und erhoben, obgleich sie nicht beschrieben werden. Hier mal eine Auswahl von Bibelstellen aus den poetischen Büchern:

„Gott tut Großes und Unerforschliches, Wunder ohne Zahl“ (Hiob 5,9).

„Lobt ihn wegen seiner Machttaten; lobt ihn nach der Fülle seiner Größe!“ (Ps 150,2).

„Als er die Himmel feststellte, war ich da, als er einen Kreis abmaß über die Fläche der Tiefe ... da war ich Werkmeister bei ihm“ (Spr 8,27).

„Schau das Werk Gottes an; denn wer kann gerade machen, was er gekrümmt hat“ (Pred 7,13).

Bei dem Hohelied können wir keine Stelle anführen. Das liegt an dem besonderen Charakter dieses Buches: Im Hohelied wird Gott nur an einer Stelle erwähnt; wir finden dort kein Gebet, kein Hinweis auf Gottes Wort, keine einzige religiöse Handlung (denn die Belehrung liegt in der Bildersprache). Darum werden auch keine Wunder erwähnt. Man könnte höchstens von dem Wunder der Liebe reden.