Frage: Wer brachte David dazu, das Volk zu zählen, der HERR oder Satan (2. Sam 24,1; 1. Chr 21,1)?

Antwort: Die Schwierigkeit und der scheinbare Widerspruch in den beiden Stellen (2. Sam 24,1 und 1. Chr 21,1) löst sich sofort auf, wenn man bedenkt, dass diese Stellen die gleiche Begebenheit von zwei verschiedenen Gesichtspunkten aus betrachten. In 2. Samuel 24 hören wir, dass der Herr über Israel wegen ihres inneren Zustandes erzürnt war. Die Zeit, wann dies war, kommt hier nicht in Betracht. Im Herzen Davids war zu dieser Zeit Stolz und Selbstvertrauen. Und nach seiner heiligen Regierung musste Gott den bösen Zustand aufdecken und ins Gericht bringen. In 1. Chronika 21 hören wir dann, wer das Werkzeug zur Versuchung und Züchtigung dafür wurde: der Satan.

Die Schrift erzählt uns oft eine Sache von zwei Seiten. So wissen wir, dass der Herr den Petrus wegen seines Selbstvertrauens sichten ließ, aber es geschah durch Satan. Das Gleiche haben wir in der Geschichte Hiobs. Auch Paulus nennt „den Dorn im Fleisch“ einen „Engel Satans“, und doch war dieser ihm vom Herrn gegeben zu seiner Bewahrung vor dem Stolz. – Oder lesen Sie auch 4. Mose 13,1 und 5. Mose 1,22! Im ersteren Fall heißt es: „Und der HERR redete zu Mose und sprach: Sende dir Männer aus, dass sie das Land Kanaan auskundschaften.“ Aber in der zweiten Stelle (5. Mo 1,22) erfahren wir, dass die ungläubigen Kinder Israel es veranlassten, dass die Kundschafter ausgesandt wurden. – Und wie wunderbar sehen wir gar im Kreuzestod unseres Herrn und Heilands das Zusammentreffen des Ratschlusses und der Liebe Gottes einerseits und der Macht des Feindes und der Bosheit des Menschen andererseits (vgl. z. B. Apg 2,23; 4,28)!