Frage: Meiner Meinung nach steht nur Gott es zu, über Leben und Tod zu entscheiden. Er ist der Richter. Außerdem hat das Neue Testament die Todesstrafe überflüssig gemacht, oder?

Antwort: Auch wenn Gott der Richter ist und allein über Himmel und Hölle verfügt, so hat Gott den Menschen doch Regierungsverantwortung übertragen, die diese auf der Erde ausüben. Die Aufgabe der Justiz ist es, das Böse zu bestrafen. Das gilt zu allen Zeiten – auch in der Zeit der Christenheit.

Es bleibt die Frage, ob heute noch die Todesstrafe angewendet werden sollte. Zur Zeit Israels (im Alten Testament) wurde die Todesstrafe im Gesetz für verschiedene Vergehen verhängt. Ja, Christen stehen nicht mehr unter dem Gesetz vom Sinai. Aber – bereits vor der Gesetzgebung wurde die Todesstrafe angeordnet. Und zwar in 1. Mose 9. In Vers 6 dieses Kapitels steht: „Wer Menschenblut vergießt, durch den Menschen soll sein Blut vergossen werden; denn im Bild Gottes hat er den Menschen gemacht.“ Diese Anordnung wurde nie aufgehoben. Todesstrafe für (erwiesene) Mörder ist also offensichtlich legitim.

Das wird bestätigt durch Römer 13. Dort steht, dass die Obrigkeit (die Regierung) das Schwert nicht umsonst trägt (Röm 13,4). Das Schwert ist ein Symbol für ausgeübte Gerechtigkeit, die sogar das Leben wegnehmen kann (denn dafür wurde ein Schwert damals verwendet).

In der Bergpredigt (Mt 5 – 7) weist der Herr Jesus seine Jünger an, persönlich keine Rache zu üben, wenn ihnen Unrecht widerfahren ist. Das ist aber keine Anweisung für eine Regierung. Die Regierung soll das Gute loben und das Böse bestrafen (Röm 13,3.4). Und wenn eine Regierung die Todesstrafe für Mörder verhängt, ist sie voll auf der Linie der Bibel – und auch des Neuen Testaments.