Frage: Wie kommt es, dass es in 1. Könige 6,1 heißt: „Und es geschah im vierhundertachtzigsten Jahr nach dem Auszug der Kinder Israel aus dem Land Ägypten, im vierten Jahr der Regierung Salomos … da baute er dem HERRN das Haus.“

Antwort: Allerdings können die Stelle und ihre Angabe stutzig machen, denn schon alleine die Richterzeit dauert für sich schon 450 Jahre (vgl. Apg 13,20). Zu diesen 450 Jahren muss man zudem die 40 Jahre der Wüstenreise hinzurechnen, die auf den Auszug aus Ägypten folgte. Ferner kommt noch die Zeitspanne unter Josua hinzu, etwa 37 Jahre; dann die Regierungszeit Sauls von 40 Jahren (Apg 13,21). Darauf regierte David 40 Jahre (1. Chr 29,21) und zuletzt berücksichtigen wir noch die angegebenen 4 Jahre unter Salomo (1. Kön 6,4). Diese Zeiträume ergeben zusammen 611 Jahre und nicht 480.

Bedeutet dies, dass hier ein Widerspruch in der Heiligen Schrift vorliegt? Nein! Die Heilige Schrift enthält wohl für uns schwer zu verstehende Stellen, aber keine Widersprüche. Die Lösung ist einfach die, dass Gott die Jahre, welche sein Volk Israel in der Gefangenschaft oder Unterwerfung verbrachte, nicht mit zählt. – Wenn man  die Jahre der Gefangenschaft oder Unterjochung Israels vom Auszug bist zum Tempelbau addiert, erhält 131 Jahre: 8 Jahre in Richter 3,8; 18 Jahre in Richter 3,14; 20 Jahre in Richter 4,3; 7 Jahre in Richter 6,1; 18 Jahre in Richter 10,8; 40 Jahre in Richter 13,1 und 20 Jahre, in denen die Bundeslade verbannt war (1. Sam 7,2). Werden diese 131 Jahre von den vorerwähnten 611 Jahren abgezogen, kommt man genau auf die in 1. Könige 6,1 angegebene Anzahl von 480 Jahren!

Dieser Umstand, dass Gott, wie wir es auch anderswo in der Geschichte Israels sehen, die Zahl der Gefangenschaft und Unterjochung seines Volkes nicht zählt, ist für uns, die Gläubigen, sehr ernst und wichtig. Auch unser Leben zählt bei Gott nur, wenn wir uns als seine Kinder hier bewegt haben. Das heißt als Freie, die nicht unter Sünde Welt und Satans Macht gebeugt und gefangen waren.