Die Gnade setzt all die Sünde und all das Böse in uns voraus, und sie ist die gesegnete Offenbarung davon, dass durch Jesus Christus all diese Sünde und all das Böse weggetan worden ist. Eine einzige Sünde ist für Gott schrecklicher, als es tausend Sünden, ja alle Sünden in der Welt für uns sind; und doch hat es Gott gefallen, in dem vollen Bewusstsein dessen, was wir sind, nur Liebe zu uns zu sein. Es ist nutzlos, den Grad des Bösen zu betrachten; jemand mag, menschlich gesprochen, ein großer Sünder oder ein kleiner Sünder sein; aber das ist überhaupt nicht die Frage. Die Gnade bezieht sich auf das, was Gott ist, und nicht auf das, was wir sind, außer dass tatsächlich gerade die Größe unserer Sünden nur das ganze Ausmaß der „Gnade Gottes“ vergrößert.

Ich bin bereits von der Gnade abgewichen, wenn ich den geringsten Zweifel an der Liebe Gottes hege; ich werde dann bald dahin kommen, zu sagen: „Ich bin so unglücklich, weil ich nicht das bin, was ich sein sollte.“ Aber darum geht es nicht. Die wirkliche Frage ist, ob Gott das ist, was wir wünschten, dass Er es sei, ob der Herr Jesus all das ist, was wir nur wünschen könnten. Wenn das Bewusstsein davon, was wir sind, was wir in uns selbst finden, irgendein anderes Ergebnis hat, als (außer uns zu demütigen) in uns die Anbetung darüber zu vermehren, was Gott ist, haben wir den Boden reiner Gnade verlassen. Gewiss sollte uns solch ein Bewusstsein demütigen, aber es sollte unsere Herzen nach Gott verlangen lassen und nach Seiner Gnade, die alles überströmt.

Auszug aus dem hilfreichen Buch: „Hilfe für den Glaubensweg“.

https://www.csv-verlag.de/nachfolge/11917-hilfe-fur-den-glaubensweg.html