„So demütigt euch (o. seid gedemütigt) nun unter die mächtige Hand Gottes, damit er euch erhöhe zur rechten Zeit, indem ihr alle eure Sorge auf ihn werft (eig. geworfen habt); denn er ist besorgt für euch.“

Es war diese mächtige Hand Gottes, die den sündlosen Jesus für uns zur Sünde machte, als er um unserer Übertretungen willen verwundet und um unserer Ungerechtigkeiten willen zerschlagen war. So wird es Israel einmal bekennen, wenn diese ungläubige und götzendienerische Generation zu Ende geht; und sich die Worte Christi umfassender und offenkundiger bewahrheiten als je zuvor.

Wir, die wir heute glauben, während Er unsichtbar ist, seien wir Juden oder Heiden, erfreuen uns daran, die Wahrheit zu sehen, wie sie vor Gott ist; und glückselig sind, wie Er selbst gesagt hat, diejenigen, die nicht gesehen haben und glauben. Wir ruhen auf der Tiefe seines Sühnungswerks, als Finsternis das Kreuz umhüllte und seine Stimme bezeugte, dass Gott sein Angesicht verborgen und Ihn verlassen hatte, Ihn, den verworfenen Messias, den Sohn des Menschen, der sein Leben als Lösegeld anstelle von vielen, ja für alle gab, damit wir, die wir glauben, durch seine Striemen geheilt würden und passend gemacht würden für den Anteil am Erbe der Heiligen in dem Licht.

Unter diese mächtige Hand, die uns die ewige Erlösung bewirkt und geschenkt hat, sollen wir uns demütigen. Leider versagen wir darin, uns ständig des wunderbaren Lichts bewusst zu sein, zu dem Gott uns berufen hat. Doch genau darin dürfen wir wandeln, wie 1. Johannes 1,7 uns sagt. Und das ist unser Fehler, dass wir nicht bewusst dort wandeln. Denn dadurch wird jene Demut erreicht, zu der wir hier aufgefordert werden. Mangelte es uns daran, wenn wir diese höchst ernste und doch ebenso gesegnete Gegenwart mehr verwirklichen würden? Doch genau in diese Gnade hat uns der Glaube an unseren Herrn Jesus gebracht und in ihr lässt er uns stehen (Röm 5,2).

Nichts Geringeres ist auch die wahre und bleibende Stellung des Christen. Es ist zu unserer Beschämung, solche Gunst zu vergessen oder zu vernachlässigen. Es mag sich demütig anhören zu sagen: „Ich elender Mensch, wer wird mich retten von diesem Leib des Todes.“ Doch damit ignoriert man, dass das ein vorübergehender Zustand ist und das uns jetzt „das Gesetz des Geistes des Lebens in Christus Jesus freigemacht hat von dem Gesetz der Sünde und des Todes.“ So führt das Bekenntnis des eigenen Versagens zu tieferer Selbstverachtung. O welch ein Gesegneter bin ich durch Gnade geworden, welche Schmach für Ihn und auch für mich, wenn ich jetzt noch meine Füße beschmutze, wenn ich, dessen Sünde vollkommen gesühnt ist, sündigen sollte sowohl gegen die Gnade als auch gegen die Heiligkeit, und nötig habe, mit dem Entsündigungswasser besprengt zu werden, damit meine Gemeinschaft wiederhergestellt wird! Welche Kämpfe haben meine sündigen Torheiten den Heiland gekostet!

In Gottes herrlicher Gegenwart wollen wir uns immer demütigen, und dass umso mehr als sie uns durch den zerrissenen Vorhang immer zugänglich ist. Wir hatten dem Kreuz Christi nichts als unsere Sünden hinzuzufügen; die Gnade darin war die souveräne Gnade Gottes. Das Ergebnis des Werkes Christi ist jene Gerechtigkeit Gottes, die wir in Ihm geworden sind; und wir rühmen uns in der Hoffnung der Herrlichkeit Gottes. Und er wird uns tatsächlich zur rechten Zeit erhöhen. Denn der Tag kommt, an dem Christus offenbart werden wird, und wir werden mit Ihm offenbart werden in Herrlichkeit. Während Er, unser Leben, verborgen ist, ist es unpassend und unvereinbar, dass wir nach irgendwelcher Ehre in dieser Welt Ausschau halten sollten, am wenigsten von der Welt, deren Fürsten den Herrn der Herrlichkeit gekreuzigt haben.

Als solche, die dem Gekreuzigten treu sein wollen, warten wir auf die Erscheinung seiner Herrlichkeit, um sie dann mit Ihm zu teilen. Denn hat Er uns nicht gesagt, dass Er den Seinen die Herrlichkeit gegeben hat, die der Vater Ihm gegeben hat, damit sie eins seien, wie der Vater und der Sohn eins sind, damit sie in eins vollendet seien; damit die Welt erkenne (nicht glaube, wie heute), dass der Vater den Sohn gesandt hat und die Seinen geliebt hat, wie Er den Sohn geliebt hat? Dann wird die Welt Ihn und die Seinen in derselben himmlischen Herrlichkeit erkennen. Bis zu diesem Zeitpunkt wird es in unserem Einssein keine Vollendung geben, nur von diesem zukünftigen Tag sagt der Herr dies. In der Tat, Gott wird uns zur rechten Zeit erhöhen. Unsere Berufung ist es, in der Zwischenzeit mit Christus und auch für seinen Namen zu leiden, damit wir auch mit Ihm verherrlicht werden.

Doch der Apostel erinnert uns noch an ein anderes Vorrecht in Verbindung mit der Demütigung und der Erwartung Seiner Herrlichkeit am Tag Christi. Er sagt: „... indem ihr all eure Sorge auf ihn werft, denn er ist besorgt für euch.“ Er setzt voraus, dass wir im Glauben jede Sorge auf unseren Gott und Vater werfen, der es liebt, Lasten zu tragen, die zu groß sind für seine Schwachen, für die Er Freuden und Dienste hat, die Freiheit des Geistes erfordern. Wie schwächend ist der Unglaube, der es als unsere Pflicht wähnt, äußerlich und innerlich beladen zu sein! Warum, lieber Christ, hast du nicht die Last, die dich niederdrückt, auf Ihn gewälzt? Ist sein Wort an uns nicht klar und deutlich? Ist er nicht für dich besorgt – Er, der Seinen Sohn für deine Sünden hingegeben hat, Er, der alle Haare deines Hauptes zählt?