Wer den Bund fürs Leben schließt, sollte unter anderem zwei Dinge bedenken:

1.) Nicht einfach heiraten, weil es an der Zeit ist und andere dazu raten.
2.) Nicht jemand heiraten, der für den Dienst des Herrn kein wirkliches Interesse hat.

Ein negatives Beispiel dafür ist John Wesley, der Begründer der Methodistenkirche (der vom Herrn sehr in der Rettung Verlorener benutzt wurde, worüber es aber jetzt nicht gehen soll). Er hörte eines Tages von verschiedenen Seiten, dass es mal an der Zeit sei, zu heiraten. Das klang auch ganz vernünftig. Er meinte in der Witwe Molly Vazeille die richtige Frau gefunden zu haben. Sie war schon etwas älter, was John Wesley gelegen kam: Denn eine Vaterschaft würde ihn in seinem sehr ausgeprägten Predigtdienst womöglich einschränken. Und so ging er recht rasch diese Verbindung ein.

Die Hochzeit kam. Sogar am Abend seiner Hochzeit predigte Wesley das Evangelium. Er wollte nicht einmal an diesem Tag darauf verzichten. Und kurz nach seiner Hochzeit schrieb er in sein Tagebuch: „Ich verstehe nicht, wie ein Methodisten-Prediger es vor Gott verantworten kann, auch nur eine Predigt auszulassen oder nur einen Tag weniger unterwegs zu sein, wenn er verheiratet ist“ (Zitiert aus: “Das Tagebuch John Wesleys“, Herold-Verlag, Seite 198).

Er ging ganz in seinem Dienst auf. Doch er nicht damit gerechnet, dass seine Frau diesen Dienst nicht voll unterstützen würde. (Und er hat offenbar auch nicht bedacht, dass derjenige, der heiratet, in seinem Dienst zeitliche Beschränkungen in Kauf nehmen und für die Dinge der Welt besorgt sein muss. Das macht doch 1. Korinther 7 ganz klar.)

Seine Frau stand leider nicht hinter seinem Dienst. Sie legte ihm bewusst Steine in den Weg. Sie zerriss seine Schriften, kritisierte ihn öffentlich und bezichtigte ihn wiederholt des Ehebruchs. Einmal sah jemand, wie sie den schmächtigen John an den Haaren durch die Wohnung zog. John Wesley schrieb seiner Frau, dass selbst dann, wenn sie zweimal 1000 Jahre leben würde, sie den „geistlichen“ Schaden nicht gut machen könnte, den sie angerichtet hatte.

In späteren Jahren lebten sie getrennt. Von dem Tod und dem Begräbnis seiner Frau erfuhr John Wesley erst durch andere.

Eine traurige Geschichte! Aber sie dient uns zur Warnung. Leichtfertig sollten wir sie nicht in den Wind schlagen, denn ist eine falsche Verbindung erst einmal eingegangen worden, kann sie nicht mehr gelöst werden.

Deshalb: Wer seine ganze Zeit und seine ganze Kraft für den Herrn einsetzen möchte, sollte sorgfältig erwägen, ob das Unverheiratetsein nicht der bessere Weg ist. Wer beispielsweise täglich mehrmals predigt, der binde sich lieber nicht. Wenn man aber eine Verbindung eingehen möchte, so müssen doch stets die Belange des Herrn an erster Stelle stehen. Und dabei ist die Frau dem Mann zur Hilfe gegeben. Dies zu bedenken, kann sehr wichtig sein ...