„Damit wir durch zwei unveränderliche Dinge, wobei es unmöglich war, daß Gott lügen sollte, einen starken Trost hätten, die wir Zuflucht genommen haben zum Ergreifen der vor uns liegenden Hoffnung, die wir als einen sicheren und festen Anker der Seele haben, der auch in das Innere des Vorhangs hineingeht, wohin Jesus als Vorläufer für uns eingegangen ist, der Hoherpriester geworden in Ewigkeit nach der Ordnung Melchisedeks“ (Heb 6,18–20).

Es kann kaum bezweifelt werden, dass diese Stelle eine Anspielung auf die Zufluchtsstädte im AltenTestement beinhaltet (4. Mo 35,9–34). Dabei sind vor allem zwei Parallelen nicht zu übersehen: das Fliehen an einen Zufluchtsort und die Hoffnung für solche, die Zuflucht genommen haben.

Wie der Totschläger im Alten Testament in eine der benannten Städte floh, und, sofern er einen Anspruch auf den Schutz hatte, in vollkommener Sicherheit vor dem Bluträcher war, werden hier die Gläubigen als solche betrachtet, die vor dem kommenden Gericht in ein Heiligtum geflohen sind, dass ihnen durch zwei „unveränderliche Dinge“ – das Wort und den Eidschwur Gottes – zugesichert war.

Wie der Totschläger, der zwar in der Zufluchtsstadt geschützt war, aber doch in der Hoffnung auf den Tod des Hohenpriesters lebte, weil er dann in das Land seines Besitztums zurückkehren konnte, haben auch die Gläubigen ihre Hoffnung und gleichzeitig einen starken Trost, während sie in ihrem Heiligtum leben.

Doch ihre Hoffnung ist das Heraustreten des Hohenpriesters, denn dann wird er zum zweiten Mal ohne Sünde erscheinen zur Seligkeit. Diese Hoffnung wird hier als ein „sicherer und fester Anker der Seele“ für die Zeit des Wartens beschrieben, „der auch in das Innere des Vorhangs hineingeht, wohin Jesus als Vorläufer für uns eingegangen ist, der Hoherpriester geworden in Ewigkeit nach der Ordnung Melchisedeks.“

Welche Mühe hat Gott aufgewandt, die Herzen der Seinen zu befestigen, ihnen für die jetzige Zeit durch die Vorkehrung, die er getroffen hat, Zuversicht und Sicherheit zu geben und jeden Zweifel bezüglich der Zukunft zu zerstreuen, indem er ihnen Jesus als den Vorläufer innerhalb des Vorhangs vorstellt! Denn die Tatsache, dass er dort ist, ist die göttliche Garantie dafür, dass er wiederkommen und uns zu sich selbst in die Herrlichkeit holen wird.

Diese Hoffnung ist es, die wir unbeweglich festhalten sollen, „denn treu ist er, der die Verheißung gegeben hat“ (Heb 10,23).