Denn bin ich gefallen, so stehe ich wieder auf; denn sitze ich in Finsternis, so ist der HERR mein Licht. Micha 7,8

Viganella ist ein Bergdorf im Norden Italiens. Italien – wer denkt da nicht an Strände, blühende Obstbäume, malerische Fischerboote und vor allem an Sonne satt?

Doch in dem kleinen Dorf in den Bergen wird es zwischen dem 11. November und dem 2. Februar nie richtig hell. In diesen langen Wochen versteckt sich die Sonne hinter den hohen Bergen, so dass der Marktplatz von Viganella selbst um zwölf Uhr mittags nur im Dämmerlicht liegt. Viganella ist der dunkelste Ort Italiens.

Vor einigen Jahren wurde deshalb ein riesiger computergesteuerter Spiegel mit einer komplizierten Dreh- und Neigungsmechanik auf einem hohen Berg in der Nähe von Viganella installiert. Dieser Spiegel leitet das Licht der Sonne im Winter in das kleine Dorf. Im Jahr 2013 wurde im norwegischen Rjukan ein vergleichbares Spiegelprojekt realisiert, ungeachtet der damit verbundenen hohen Kosten.

Licht ist wichtig für unser Wohlbefinden. Was tut man nicht alles, um im Sonnenschein sitzen zu können!

Wir brauchen aber auch Licht für unsere Seelen. Denn manchmal ist alles so grau, so dunkel, so trostlos – auch dann, wenn draußen die Sonne hell scheint und ihre wärmenden Strahlen alles durchfluten.

Micha, ein Prophet aus dem Alten Testament, wusste etwas von diesem Licht für die Seele. Er kannte die Freude, das Licht und die Ermutigung, die von Gott ausgehen: „Ich aber will ausschauen nach dem HERRN, will harren auf den Gott meines Heils; mein Gott wird mich erhören. Freue dich nicht über mich, meine Feindin! Denn bin ich gefallen, so stehe ich wieder auf; denn sitze ich in Finsternis, so ist der Herr mein Licht“ (Micha 7,7–9).

[Aus dem Timekeeper, www.csv-verlag.de]