„Und Mose nahm das Zelt und schlug es sich auf außerhalb des Lagers, fern vom Lager, und nannte es: Zelt der Zusammenkunft. Und es geschah, ein jeder, der den HERRN suchte, ging hinaus zu dem Zelte der Zusammenkunft, das außerhalb des Lagers war“ (2. Mose 33,7.8).

Der Leser wird verstehen, dass dieses nicht das Zelt war, dessen Modell und Details Mose auf dem Berg beschrieben worden waren, sondern ein Zelt, das jetzt ein Zelt der Zusammenkunft sein sollte, wo Gott mit solchen zusammenkam, die ihn suchten; ein Zelt, das außerhalb des Lagers aufgerichtet wurde, um der aktuellen Not aufgrund der Sünde des Volkes zu begegnen.

Anscheinend hatte Mose für diese Handlung keine direkte Anweisung des Herrn. Es war eher das Ergebnis einer geistlichen Beurteilung, die einerseits den Charakter Gottes und andererseits den Zustand des Volkes berücksichtigte. Von Gott belehrt, empfand er, dass der Herr nicht länger in der Mitte eines Lagers wohnen konnte, das durch die Anwesenheit des goldenen Kalbes verunreinigt war. Deshalb schuf er einen Platz außerhalb, weit entfernt vom Lager, und nannte ihn das Zelt der Zusammenkunft.

Das war etwas völlig anderes als das, wovon Gott zu Mose gesagt hatte: „Und sie sollen mir ein Heiligtum machen, daß ich in ihrer Mitte wohne“ (2. Mo 25,8). Israel sollte nicht länger um den Herrn als ihren Mittelpunkt gelagert sein, sondern der Herr war jetzt außerhalb und deshalb ging „ein jeder, der den Herrn suchte, hinaus zu dem Zelt der Zusammenkunft, das außerhalb des Lagers war“. Die Zusammenkunft mit Gott wurde so zu einer persönlichen Sache, und der wahre Anbeter nahm den Boden der Absonderung vom Lager ein, das einen falschen Gott anerkannt hatte.

Hierin liegt ein Grundsatz von höchster Bedeutung, denn die Kinder Israel waren dem Bekenntnis nach das Volk Gottes; doch sie waren in einen solch bösen Zustand gekommen, dass Gott nicht länger in ihrer Mitte wohnen konnte. Ähnlich wie in späteren Tagen, wie wir aus dem Hebräerbrief lernen. Daher dort die Aufforderung: „Lasst uns zu ihm hinausgehen, außerhalb des Lagers, seine Schmach tragend“ (Heb 13,13).

Wir folgern also, dass es immer wenn in der Mitte des Volkes Gottes der Name des Herrn verunehrt und seine Autorität missachtet wird, für den Gottesfürchtigen, der Gott in Geist und Wahrheit anbeten will, keine andere Wahl gibt, als aus allem herauszugehen, was dem Lager entspricht. Für einen solchen Schritt bedarf es zweifellos der Autorität des Wortes Gottes – der alleinigen Leuchte für unsere Füße in der uns umgebenden Finsternis, denn das ist unsere einzige Quelle an dem bösen Tag. Doch die Anwendung des Wortes auf eine bestimmte Situation muss eine Sache der geistlichen Weisheit und Einsicht durch den Heiligen Geist sein.