Frage: Warum berichtet das Johannes-Evangelium nicht über die Einsetzung des Abendmahls?

Antwort: Das Johannes-Evangelium, das viel später geschrieben wurde als die übrigen drei Evangelien, setzt vieles als bekannt voraus. Zugleich hat es eine ganz andere Aufgabe als die anderen Evangelien: Es berichtet nicht von der Geburt des Herr, vom seinem Kampf in Gethsemane, von seinem Verlassensein am Kreuz etc.

Der Herr Jesus wird uns im Johannes-Evangelium als der ewige Sohn Gottes gezeigt, der Gott, den Vater, offenbarte und die an Ihn Glaubenden zu Gott, dem Vater, führte. Sie sind Kinder Gottes, des Vaters, geworden und nun mit Jesus Christus, dem Sohn Gottes, vereinigt und im Besitz des ewigen Lebens. Das Gedächtnismahl des Herrn, das die Seinigen in Seiner Abwesenheit feiern sollen, wird darum nicht berichtet. Sie sind ja mit Ihm vereinigt und verbunden: Er ist in ihnen und sie sind in Ihm (Joh 14,20).

Damit soll nicht gesagt werden, dass die Seinigen nicht das Mahl des Herrn feiern sollten. Natürlich sollen sie das tun, wie wir es in den anderen Evangelien und in den Briefen lesen. Aber es wird uns im Johannes-Evangelium nicht berichtet, weil hier der Herr Jesus und die Seinen in einem besonderen Charakter gezeigt werden: in ihrer göttlichen, ewigen und himmlischen Vereinigung. Es ist ja auch nicht in allen Briefen von Taufe und Abendmahl die Rede, und doch wissen wir, dass sie vom Herrn für uns eingesetzt sind.