Dieses erste Zusammenkommen der Gläubigen nach der Himmelfahrt des Herrn Jesus findet in einer Übergangszeit statt. Der Herr Jesus hat diese Erde verlassen und ist zu seinem Vater zurückgekehrt, und der Heilige Geist ist noch nicht auf die Erde gekommen. Die Versammlung ist noch nicht gebildet. Trotzdem können wir aus diesen wenigen Bemerkungen über das Zusammenkommen lehrreiche Hinweise über unser Zusammenkommen entnehmen.

  • Nach der Himmelfahrt des Herrn Jesus kehren die Jünger nach Jerusalem zurück und bleiben dort. Damit handeln sie genau im Gehorsam gegenüber dem, was der Herr ihnen gesagt hatte (vgl. Apg 1,4; Lk 24,49). – Wenn wir zusammenkommen, muss das im Gehorsam gegenüber dem Wort Gottes geschehen. In der Bibel finden wir manche klaren Grundsätze über das Zusammenkommen. Wir tun gut daran, unsere Praxis an diesem Maßstab zu messen.
  • Die Jünger trafen sich in einem Obersaal und handelten damit ganz nach dem Vorbild ihres Meisters (vgl. Mk 14,15). – Auch wir haben Vorbilder in Bezug auf das Zusammenkommen, nach denen wir uns richten können. Als der Herr Jesus das Mahl eingesetzt hat, sagte er: „Tut dies.“ Wir halten uns daher beim Brotbrechen an den „Ablauf“, so wie er ihn eingesetzt hat. Darüber hinaus finden wir andere Vorbilder, z.B. von den verschiedenen Zwecken des Zusammenkommens (Apg 2,42), von dem geeigneten Wochentag für das Zusammenkommen (Apg 20,7) oder von der guten Gewohnheit, bei dieser Gelegenheit Sammlungen durchzuführen (1. Kor 16,2).
  • Der Obersaal kann auch geistlich angewendet werden. Er spricht von einem geistlichen Ort, der gleichzeitig durch Trennung von der Welt und Gemeinschaft mit Gott gekennzeichnet ist. Wir können annehmen, dass dieser Obersaal nicht im Tempel war, denn dort konnten sie sich jetzt wohl am wenigsten aufhalten. Wir lernen daraus, dass wir nicht Gemeinschaft am Tisch des Herrn haben und gleichzeitig noch in Verbindung mit religiösen Systemen leben können.
  • Den Ausdruck „wo sie blieben“ kann man auch übersetzen: „wo sie sich aufzuhalten pflegten“. Es war ihre Gewohnheit, dort zu sein. Auch wir sollten kein Zusammenkommen, bei dem der Herr selbst persönlich anwesend ist, leichtfertig versäumen.
  • Sie „alle“ verharrten dort. Keiner fehlte, Petrus war da, Thomas fehlte nicht. Sie waren aus der Welt herausgenommen, gehörten nicht mehr dazu. Aber sie hatten die „Ihren“ (Apg 4,23), zu denen sie sich hingezogen fühlten und nach deren Gemeinschaft sie verlangten.
  • Sie verharrten einmütig im Gebet. Sie befanden sich in einer Wartezeit. Wartezeiten überbrückt man am besten mit Gebet. Außerdem hatten sie einen gewaltigen Auftrag, der die eigenen Kräfte dieser kleinen Schar bei weitem überstieg („ihr werdet meine Zeugen sein“), aber durch Gebet konnten sie in der Schwachheit Kraft gewinnen. Wie wichtig sind Verharren im Gebet und Abhängigkeit für unsere Zusammenkünfte.
  • Was für eine gemischte Gruppe von Gläubigen. Petrus und Johannes – so verschieden in ihrem Charakter – werden erstmals direkt nacheinander erwähnt. Einige Frauen waren dabei. Die Mutter Jesu, Maria, war dabei. Sie genoss aber keine Sonderstellung, wird erst am Ende der Aufzählung erwähnt. Seine Brüder, früher ungläubig, jetzt auf einmal in der Mitte der Gläubigen. Alle verharrten einmütig im Gebet. Diese Einmütigkeit trotz unserer Verschiedenheiten ist eine besondere Gnade, die wir auch in unseren Zusammenkünften wünschen. Sie ist die Folge der gemeinsamen Abhängigkeit von dem einen Herrn und der persönlichen Unterwerfung jedes Einzelnen unter seinen Willen.