In diesem kurzen und schönen Psalm gibt es einige höchst wichtige Prinzipien. Das erste ist, dass der Segen für die Nationen von der Wiederherstellung Israels zum Wohlgefallen Gottes abhängig ist. Der Überrest ruft: „Gott sei uns gnädig und segne uns, er lasse sein Angesicht leuchten über uns, (Sela) dass man auf der Erde erkenne deinen Weg, unter allen Nationen deine Rettung“ (Ps 67,1.2). Dass dies die göttliche Reihenfolge des Segens für die Welt ist, wird aus vielen Stellen deutlich (vgl. Röm 11,11–15; Jes 27,6 etc.). In der heutigen Gnadenzeit geht das Evangelium zu Juden und Heiden gleichermaßen aus, und „jeder, der irgend den Namen des Herrn anrufen wird, wird errettet werden“ (Röm 10,13). Aber während der gegenwärtigen Haushaltung, während Israel im Unglauben ist, wird es so etwas wie die Bekehrung der Völker nicht geben. Wenn jedoch am Tag der Erscheinung des Herrn der Erretter aus Zion kommen wird und die Gottlosigkeiten von Jakob abwenden wird und ganz Israel errettet werden wird, dann wird, gemäß unserem Psalm, Segen bis zu den Enden der Erde ausströmen: Israel wird blühen und knospen und die Erde mit Frucht erfüllen.

Noch etwas sollte in Verbindung mit diesem Gebet beachtet werden. „Gott sei uns gnädig“, sagen sie, „und segne uns …, dass man auf der Erde erkenne deinen Weg.“ Sie wünschen den Segen, damit ihr Gott unter allen Nationen verherrlicht werde. Das ist ein edles Gebet und kann den Leser nur an das Gebet des Herrn selbst erinnern, der gesagt hat: „Verherrliche deinen Sohn, damit dein Sohn dich verherrliche.“ Diese vollkommenen Beispiele sollte uns Unterweisung sein – sie tragen beide den Stempel desselben Wirkens des Heiligen Geistes, sei es im Herzen des Überrests oder auf den Lippen unseres Herrn.

Die zweite Sache, auf die in diesem Psalm hingewiesen werden soll, ist, dass die Freude sowohl Israels als auch der Nationen im Tausendjährigen Reich von der gerechten Regierung des Messias abhängen wird. „Es werden dich preisen die Völker, o Gott; es werden dich preisen die Völker alle.  Es werden sich freuen und jubeln die Völkerschaften; denn du wirst die Völker richten in Geradheit, und die Völkerschaften auf der Erde, du wirst sie leiten“ (Ps 67,3.4). Das steht komplett im Gegensatz zu der gegenwärtigen Zeit. Heute wirkt die Gnade durch Gerechtigkeit (Röm 5,21), und Gnade ist die Quelle unserer Freude und Segnung (Eph 2); aber dann, während des Reiches, wird zwar auch Gnade die Grundlage von allem sein (denn alles gründet sich auf den Tod und die Auferstehung Christi), aber es wird Gerechtigkeit sein, die den Segen für die irdischen Heiligen sichern und erhalten wird und die der Gegenstand ihres Lobes und Dankes sein wird (vgl. Ps 72).

Schließlich lernen wir, dass die Fruchtbarkeit der Erde mit dem Segen für Israel und die Nationen verbunden sein wird. „Es werden dich preisen die Völker, o Gott; es werden dich preisen die Völker alle. Die Erde gibt ihren Ertrag“ (Ps 67,6.7; vgl. Jes 55,12.13; Hes 34,23.27). So wird der Fluch des Erdbodens wegen der Sünde Adams (1. Mo 3) aufgehoben sind, wenn Christus als Sohn des Menschen alles seinen Füßen unterworfen hat (vgl. Hag 2,15–19; Amos 9,11–15).

Doch es geht noch weiter; denn sie fügen hinzu: „Gott, unser Gott, wird uns segnen. Gott wird uns segnen, und alle Enden der Erde werden ihn fürchten“ (Ps 67,7.8). Es wird eine Zeit universalen irdischen Segens sein.