Es ist wichtig, zu beachten, dass es in diesem Gleichnis um Dienst geht, denn die Arbeiter werden in den Weinberg gesandt. Es besteht auch kein Zweifel, dass die Frage des Petrus: „Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt; was wird uns nun werden?“, den Anlass hierfür gab. Der Herr beantwortet diese Frage in seiner Gnade und sagt den Jüngern, dass sie im Reich einen besonderen Platz haben werden, dass sie auf zwölf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten werden. Außerdem wird jeder, der alles um seines Namens willen verlassen hat, reichlichen Lohn empfangen. Und dann fügt er die ernste Warnung hinzu, dass viele Erste Letzte und Letzte Erste sein werden. Und das Gleichnis bildet die Fortsetzung hiervon. „Denn“, sagt er, „das Reich der Himmel ist gleich einem Hausherrn, der frühmorgens ausging, um Arbeiter in seinen Weinberg zu dingen.“

Als Nächstes haben wir dann eine Beschreibung der verschiedenen Arbeiter, die zu unterschiedlichen Zeiten angeworben wurden. Aber eigentlich gibt es nur zwei Klassen: solche, die den Betrag vereinbart hatten, den sie erhalten sollten, und solche, die es dem Hausherrn überließen, ihnen das zu geben, was ihm gut erschien; in der ersten Klasse sehen wir die „Ersten“ und in der zweiten die „Letzten“ aus Matthäus 19,30. Die Ersten repräsentieren zweifellos auch den Geist des Petrus, der in der Frage zum Ausdruck kommt: „Was wird uns nun werden?“

Der Herr bringt hier also die richtige und die falsche Gesinnung zum Dienst vor uns; Letztere findet ihre Motivation in dem erwarteten Lohn, während bei Ersterer der Wille des Hausherrn die Quelle ist, aus der alle Tätigkeit entspringt, wobei sie ruhig alle weiteren Fragen der Gnade überlässt, die berufen hat. Die eine denkt an den Wert der geleisteten Arbeit, die andere an den Hausherrn, für den der Dienst getan wird. Diejenigen, die den Denar vereinbart hatten, waren kurz gesagt gesetzliche Diener; während jene, die sich dem übergaben, der sie angeworben hatte, unter der Kraft der Gnade standen. Den einen war die Arbeit ein Mittel zur Entlohnung, den anderen war sie ein Vorrecht, und der Wert lag für sie in der Arbeit selbst, denn sie kannten etwas von der Gnade, die ihnen diesen Dienst verliehen hatte.

All das kam zum Vorschein als der Verwalter mit den Arbeitern abrechnete. Gehorsam seinem Hausherrn begann er mit den Letzten und jeder erhielt einen Denar. Das erregte den Ärger der Ersten, denn wenn die Letzten auch einen Denar erhielten, hatten sie offenbar mehr. Die Antwort lautete, dass sie das bekommen hatten, was sie ausgehandelt hatten, dass der Hausherr das Recht hat, mit dem Seinen zu tun, was er will, und dass ihr Auge nicht böse blicken sollte, weil er gütig ist. Die Offenbarung der Gnade mit allen ihren souveränen Rechten erregte nur den Neid des natürlichen Herzens. Daher rührte auch die Feindschaft der Juden, als das Evangelium den Nationen verkündigt wurde, und so wurden sie, die „Ersten“, gleichzeitig die „Letzten“.

So war es auch bei diesen Arbeitern. Diejenigen, die als Letzte die Arbeit im Weinberg angetreten hatten, verließen die Gegenwart des Hausherrn gesättigt von seiner Güte und wurden so zu „Ersten“; während jene, die zuerst die Arbeit begonnen hatten, die Gegenwart des Hausherrn mit Murren in ihren Herzen und auf ihren Lippen verließen – immer noch Fremde in Bezug auf die Gnade. Daher die Schlussfolgerung: „So werden die Letzten Erste (siehe Mt 19,30) und die Ersten Letzte sein; denn viele sind Berufene (alle Arbeiter waren es), wenige aber Auserwählte.“