„Denn siehe, der Stein, den ich vor Josua gelegt habe – auf einem Stein sieben Augen –, siehe, ich will seine Eingrabung eingraben, spricht der HERR der Heerscharen, und will die Ungerechtigkeit dieses Landes hinwegnehmen an einem Tag“ (Sach 3,9).
„Doch der feste Grund Gottes steht und hat dieses Siegel: Der Herr kennt die sein sind; und: Jeder, der den Namen des Herrn nennt, stehe ab von der Ungerechtigkeit!“ (2. Tim 2,19).
Es gibt eine deutliche Verbindung zwischen diesen beiden Versen, so unterschiedlich auch die darin enthaltene Belehrung ist. Der „Stein“, der in Sacharja 3 vor Josua gelegt wird, ist der Grundstein des Tempels, der von den Kindern der Wegführung aufgebaut wurde. Die sieben Augen – die vollkommene Weisheit oder „Intelligenz“ Gottes – sollten auf ihm ruhen; denn dieser Grundstein war ein Bild des Steins, den Gott in Zion legen würde (2. Pet 2,6), als Grundlage seines Handelns zur Sicherstellung des vollen Segens für sein Volk; mit anderen Worten ein Bild von Christus als dem „lebendigen Stein, von Menschen zwar verworfen, bei Gott aber auserwählt, kostbar“, auf den die Versammlung nun gebaut wird und auf den in dem kommenden Zeitalter Israel gebaut und die Regierung Gottes auf der Erde gegründet werden wird.
Daher wird der Herr der Heerscharen seine Eingrabungen eingraben, „ihm seinen wahren Charakter eingravieren“, und der Stein wird somit der Ausdruck von Gottes eigenen, vollkommenen Gedanken sein. Und außerdem wird der Herr die Ungerechtigkeit des Landes an einem Tag hinwegnehmen; denn auf der Grundlage des Todes Christi ist er in der Lage, rechtmäßig – d.h. in Übereinstimmung mit allem, was er selbst ist, und mit seinen Regierungswegen – das Volk und ihr Land von aller Schuld ihrer Übertretungen zu reinigen, weil Christus für die Nation gestorben ist.
Der Apostel Paulus denkt zweifellos an diese Stelle, wenn er im zweiten Timotheusbrief über den „festen Grund Gottes“ schreibt. Er hatte von traurigen Abweichungen von der Wahrheit gesprochen, von Hymenäus und Philetus, „die von der Wahrheit abgeirrt sind, indem sie sagen, dass die Auferstehung schon geschehen sei, und den Glauben etlicher zerstören“. „Doch“, sagt er dann – und das ist sein Trost und auch der unsrige in ähnlichen Umständen –, „der feste Grund Gottes steht.“ Der ist unbeweglich und kann nicht erschüttert oder angetastet werden, trotz aller Handlungen von Menschen oder dem offensichtlichen Erfolg Satans, Seelen zu verführen.
Außerdem ist eine Eingrabung darauf eingegraben. Gott hat selbst darauf geschrieben und der Apostel ist beauftragt, die Schrift zu deuten. Zunächst steht dort: „Der Herr kennt, die sein sind.“ Wir mögen in der Frage, ob solche, die bekennen, Lehrer oder Christen zu sein, es wirklich sind oder nicht, oft irren. Er kennt sie; solche mögen sich und andere täuschen, ihn kann man niemals täuschen. Wir sind nicht berufen, diese Frage zu entscheiden, und können es deshalb dem überlassen, dessen Augen und dessen vollkommene Kenntnis bis in das Verborgenste aller Herzen eindringen.
Doch neben dieser Wahrheit gibt es noch eine weitere Inschrift: „Jeder, der den Namen des Herrn nennt, stehe ab von der Ungerechtigkeit!“ Hier geht es nicht, wie in Sacharja, um die Entfernung der Schuld des Volkes durch Gott, sondern um die Verantwortung des Volkes Gottes, sich selbst von der Ungerechtigkeit zu entfernen, wobei diese Verantwortung aus der Tatsache entspringt, dass sie bekennen, Christus als Herrn anzuerkennen.
Wenn wir also einerseits nicht immer wissen, wer wirklich zu den Seinen gehört, wissen wir doch andererseits, dass es allen, die sich zu ihm bekennen, obliegt, von der Ungerechtigkeit abzustehen. Er kennt, die sein sind; aber wir wissen, was solchen in Wandel und Wegen geziemt, die Christus als ihren Herrn bekennen.