„… den Gott dargestellt hat zu einem Sühnmittel durch den Glauben an sein Blut“ (Röm 3,25).
Das Wort, das hier mit „Sühnmittel“ übersetzt wurde, müsste ohne Zweifel „Sühndeckel“ heißen. Es ist dasselbe Wort wie in Hebräer 9,5, wo es so übersetzt ist. Das erklärt den Ausdruck „dargestellt“. In der Stiftshütte war der Sühndeckel im Allerheiligsten vor den Blicken aller verborgen, mit Ausnahme des Hohenpriesters am großen Sühnungstag. Eigentlich war es also ein verdeckter Sühndeckel. Im Gegensatz dazu ist Christus als Sühndeckel „dargestellt“, dargestellt vor allen, in dieser Zeit der Gnade in der Verkündigung des Evangeliums, und jeder ist frei, nein, jeder ist eingeladen, zu nahen.
Doch wer der Einladung der Gnade folgen will, muss „durch den Glauben an sein Blut“ kommen, sicher eine Anspielung auf das Blut, das alljährlich in der Wüste auf und vor den Sühndeckel gesprengt werden musste. Auf dem Sühndeckel bewirkte es Sühnung, weil es allen Ansprüchen eines heiligen Gottes in Bezug auf die Sünde des Volkes begegnete, ihn in allem, was er selbst ist, verherrlichte; sodass er auf einer gerechten Grundlage seine Gnadenbeziehungen zu Israel aufrechterhalten konnte. Vor dem Sühndeckel, wohin es nicht nur einmal, sondern siebenmal gesprengt wurde, war es das vollkommene Zeugnis Gottes an den Menschen, dass die Sühnung geschehen war.
Nun, dieses Zeugnis, dass die Sühnung durch das Blut Christi geschehen ist, wird im Evangelium bezeugt (er hat Frieden gemacht durch das Blut seines Kreuzes), und wer dieses Zeugnis annimmt und durch den Glauben an sein Blut zu Christus, dem wahren Sühnmittel, kommt, wird erkennen, dass alle seine Sünden für immer getilgt und weggetan sind. Doch hier wird unsere Aufmerksamkeit mehr auf Gottes Handeln gelenkt. Dieses Blut auf dem Sühndeckel, Christus in der Wirksamkeit seines Opfers, verkündet die Gerechtigkeit Gottes im „Hingehenlassen“ der vorher geschehenen Sünden unter seiner Nachsicht (denn das Blut ihrer Opfer erlangte seinen Wert dadurch, dass es vorbildlich auf Christus hinwies); und es legte auch die Grundlage dafür, dass er gerecht sein kann, dass er gerecht und in Gnade handeln kann und jeden rechtfertigen, d.h. für gerecht erklären, kann, der des Glaubens an Jesus ist, weil er sieht, dass er durch dieses Blut im Hinblick auf unsere Sünden verherrlicht worden ist.
Auf diese wunderbare Weise hat Gott die Freiheit erlangt, den Gottlosen umsonst zu rechtfertigen durch seine Gnade, durch die Erlösung, die in Christus Jesus ist. Wie herrlich einfach! Und welche Ermutigung gibt uns das, dem Sühndeckel (Christus) zu nahen, im völligen Vertrauen auf die Wirksamkeit seines kostbaren Blutes!