Wenn es heißt, dass Gott den Menschen „nach seinem Gleichnis“ geschaffen hat, dann geht es nicht, wie bei „Bild“, um die Stellung des Menschen als Repräsentant Gottes auf der Erde, sondern um Ähnlichkeit mit Gott.

Worin bestand nun diese Ähnlichkeit? Ich möchte zwei Dinge nennen. Erstens ist der Mensch eine Dreieinheit, nämlich Geist, Seele und Leib (1. Thes 5,23), so wie Gott eine Dreieinheit ist: der Vater, der Sohn und der Heilige Geist (vgl. Mt 3,16.17; 28,19). Zweitens wurde der Mensch als ein unschuldiges Wesen ohne Sünde erschaffen. Darin ähnelte er Gott, der in sich selbst rein und heilig ist.

Satan fand jedoch trotz dieser Wesensähnlichkeit des Menschen mit Gott einen Anknüpfungspunkt in dem Menschen, als er sagte: „Ihr werdet sein wie Gott.“ Doch statt so zu werden wie Gott, verlor der Mensch das Gleichnis Gottes, das er vorher hatte, denn er war nicht mehr ohne Sünde. (Satan ist seit jeher der Vater der Lüge!) Seitdem wird (mit einer Ausnahme; Jak 3,9) nicht mehr davon gesprochen, dass der Mensch nach dem Gleichnis Gottes geschaffen ist. Für alle Nachkommen Adams gilt dasselbe, was auch für Seth, seinen ersten Nachkommen, galt: Sie werden im Gleichnis Adams – als sündige Menschen – geboren (1. Mo 5,3).

In Christus finden wir dann die Ausstrahlung der Herrlichkeit Gottes und den Abdruck seines Wesens. Er war wirklich Gott gleich. Doch wie unvergleichlich anders verhielt sich der Mensch Christus Jesus als Adam. Während Adam es durch die Verführung Satans (der auch wie Gott sein wollte) als etwas Raubenswertes erachtete, Gott gleich zu sein, finden wir in Christus einen, der das Gegenteil tat: Er war Gott gleich, denn er ist Gott, aber er machte sich selbst zu nichts und nahm Knechtsgestalt an.

Der alte Mensch hat in seiner Verantwortung, im Bild Gottes und nach seinem Gleichnis zu sein, völlig versagt. Er hat am Kreuz Christ daher sein richterliches Ende gefunden. In Christus hat Gott eine neue Schöpfung begonnen. Und alle, die zu dieser neuen Schöpfung gehören, werden einmal Christus gleich sein (1. Joh 3,2; Phil 3,21). Dann wird sich Gottes Plan mit dem Menschen endlich erfüllen.