„Denn wenn wir glauben, dass Jesus gestorben und auferstanden ist, so wird auch Gott die durch Jesus Entschlafenen mit ihm bringen“ (1. Thes 4,14).

Wer diesen Abschnitt sorgfältig liest, wird zweifellos erkennen, dass er sich auf das Wiederkommen der Gläubigen mit Christus bezieht. Der vorhergehende Vers macht deutlich: Die gläubigen Thessalonicher waren dem Irrtum verfallen, zu glauben, dass solche unter ihnen, die vor dem Kommen Christi entschlafen waren, Verlust erlitten hätten, und sie hatten die Sorge, diese Entschlafenen hätten keine Hoffnung. Um diesen schweren Fehler zu korrigieren, zeigt der Apostel, dass die Sicherheit ihres Kommens mit Christus mit der Wahrheit seines Todes und seiner Auferstehung verbunden ist.

Der Ausdruck „wird Gott die … Entschlafenen mit ihm [d.h. mit Christus] bringen“ stellt keinen Widerspruch zu dieser Auslegung dar, denn im Hebräerbrief werden fast dieselben Worte auf die Auferstehung Christi angewendet: „Der Gott des Friedens aber, der aus den Toten wiederbrachte unseren Herrn Jesus“ (Heb 13,20). Die gleiche göttliche und allmächtige Kraft, die Christus aus den Toten auferweckte, wird sich also erneut offenbaren, wenn die Gläubigen in Herrlichkeit mit Christus erscheinen werden (vgl. Eph 1,19.20).

Nachdem er diese Tatsache vorgestellt hat, fährt der Apostel fort – und zwar mittels einer direkten Offenbarung („im Wort des Herrn“), die er zu diesem Zweck bekommen hat – zu erklären, wie alle Gläubigen vor der Erscheinung Christi in seine Gegenwart versammelt werden, um so mit Ihm wiederkommen zu können. Zunächst sagt er uns, dass „die Lebenden, die übrig bleiben bis zur Ankunft des Herrn“, keinesfalls einen Vorteil gegenüber denen haben werden, die entschlafen sind.

Nachdem er dann die Majestät, Feierlichkeit und Kraft beschrieben hat, mit der der Herr selbst vom Himmel herabkommen wird, sagt er, dass die Toten in Christus zuerst auferstehen werden und dass dann die „Lebenden, die übrig bleiben [die Entschlafenen mit unverweslichen Leibern und die Lebenden ‚verwandelt‘, wie wir an anderen Stellen lesen] zugleich mit ihnen entrückt werden in Wolken dem Herrn entgegen in die Luft; und so werden wir allezeit bei dem Herrn sein“. Und dann fügt er hinzu: „So ermuntert nun einander [o. tröstet einander; sicher in Bezug auf die Entschlafenen] mit diesen Worten.“

Wenn diese Auslegung richtig ist, dann bilden die Verse 15–18 einen Einschub; und dann verbindet sich 1. Thessalonicher 5,1 mit 1. Thessalonicher 4,14. So erklärt sich alles – Vers 14 spricht von dem Erscheinen Christi mit den Seinen, während die Verse 15–18 sein Kommen für die Seinen erläutert, damit alle verstehen, wie sie zu Ihm kommen, bevor sie mit Ihm erscheinen; das nächste Kapitel kommt dann auf seine Erscheinung zurück, auf „den Tag des Herrn“ (1. Thes 5,2).