„Denn wo zwei oder drei versammelt sind in (ε?ς) meinem Namen, da bin ich in ihrer Mitte“ (Mt 18,20). Dies ist offensichtlich keine Verheißung, sondern einfach eine Feststellung, die von der Erfüllung von Bedingungen abhängig ist. Mit anderen Worten sagt der Herr hier, dass er immer in der Mitte solcher ist, die in seinem Namen versammelt sind. Alles hängt also davon ab, was diese Bedingung meint.

Als der Herr hier auf der Erde war, war sein Name „Jesus“ (Mt 1); aber er war auch „der Christus“ (Joh 1,41; etc.). Nach seinem Tod und seiner Auferstehung wurde er „zum Herrn und zum Christus gemacht“ (Apg 2,36); den Namen „Jesus“ hat er aber immer noch behalten (Apg 7,59; Phil 2,9–11; etc.). Für die Gläubigen heute lautet sein voller Name (auch wenn er noch andere Namen und Titel haben wird): „der Herr Jesus Christus“. Nun ist der Name in der Bibel der Ausdruck dessen, was eine Person ist; und wenn wir es hier so verstehen, geht es hier um den Ausdruck alles dessen, was Christus als der Herr Jesus Christus ist. Der Begriff „Herr“ bedeutet Autorität (vgl. Lk 6,46); „Jesus“ ist sein persönlicher Name (Lk 1,31); und weil er nach seinem Tod und seiner Auferstehung zum Christus gemacht wurde, beinhaltet dieser Titel sein Werk.

Wenn wir also wahrhaftig in seinem Namen versammelt sind, sind wir in der Wahrheit über seine Person, sein Werk und seine Autorität versammelt; und genau diese drei Dinge müssen von denen aufrechterhalten werden, die in seinem Namen versammelt sind. Gibt man eins von diesen dreien auf, gibt man das Christentum auf, was seine öffentliche Aufrechterhaltung angeht. Daher sagt Johannes: „Wenn jemand zu euch kommt und diese Lehre – die Lehre über den Christus – nicht bringt, so nehmt ihn nicht ins Haus auf und grüßt ihn nicht. Denn wer ihn grüßt, nimmt teil an seinen bösen Werken“ (2. Joh 10.11). Ein solcher hat in der Tat die Wahrheit über das Werk Christi aufgegeben.

Wir kehren zurück. Wenn die Gegenwart des Herrn genossen werden soll, muss man an allen drei Dingen festhalten. Das heißt nicht, dass wir im Namen des Herrn Jesus Christus versammelt sind, wenn wir bekennen, so versammelt zu sein. Es wird auch nicht reichen, zu sagen: „Wir sind auf diesem Boden“; denn die Frage ist: „Wird der Boden aufrechterhalten?“ Stell dir zum Beispiel eine Gruppe von Gläubigen vor, die sorgfältig auf der Wahrheit über die Person und das Werk Christi bestehen, die aber seine Autorität vernachlässigen – die systematisch die Autorität des Menschen anerkennen. Sie würde nicht die Bedingung unseres Verses erfüllen.

Wir sollten uns deswegen sorgfältig prüfen, ob wir es in der Verwaltung und Ordnung der Versammlungen in irgendeiner Weise zulassen, dass die Autorität oder der Einfluss von Menschen im Widerspruch stehen zu der Autorität des Herrn, wie sie in seinem Wort zum Ausdruck kommt. Andererseits ist der Herr jedenfalls in der Mitte von Gläubigen, die versuchen, durch Gottes Gnade diese Bedingung zu erfüllen, in seinem Namen versammelt zu sein. Wir gehen hier nicht auf der Frage der Zucht zur Aufrechterhaltung der Heiligkeit ein, weil wir die Aufmerksamkeit nur auf das richten wollen, was uns das Recht der Gegenwart des Herrn gibt.

Es ist ein gesegnetes Teil für eine Schar von Gläubigen, zu wissen, dass der Herr in ihrer Mitte ist. In Bezug auf das 1000-jährige Reich lesen wir: „Und der Fürst soll mitten unter ihnen hineingehen, wenn sie hineingehen; und wenn sie hinausgehen, sollen sie zusammen hinausgehen“ (Hes 46,10). Doch uns steht es offen – in Vorwegnahme dieser jüdischen Segnung und in einer höheren und besseren Weise –, den Herrn Jesus Christus in unserer Mitte zu haben, wenn wir in seinem Namen versammelt sind.