Die Reihenfolge dieser Psalmen ist sowohl interessant als auch lehrreich. In Psalm 132 wird eine Stätte für den Herrn gefunden, Wohnungen für den Mächtigen Jakobs, und der Psalmist ruft durch den Geist geleitet aus: „Steh auf, Herr, zu deiner Ruhe, du und die Lade deiner Stärke!“ (Ps 132,8–10). Ihm wird eine Antwort gewährt, die alle seine Gedanken übertraf: „Dies ist meine Ruhe immerdar; hier will ich wohnen, denn ich habe es begehrt. Seine Speise will ich reichlich segnen, seine Armen mit Brot sättigen. Und seine Priester will ich bekleiden mit Heil, und seine Frommen werden laut jubeln. Dort will ich das Horn Davids wachsen lassen, habe eine Leuchte zugerichtet meinem Gesalbten. Seine Feinde will ich bekleiden mit Schande, und auf ihm wird seine Krone blühen“ (Ps 132,14–18). Das Haus des Herrn ist gebaut und der Herr nimmt es in Besitz, und in diesem Zusammenhang gibt er die Verheißung und Zusage seiner Gnade, des Segens für sein Volk und die Ausführungen seiner Ratschlüsse in Bezug auf seinen Gesalbten (vgl. Apg 2,38.39).

Im nächsten Psalm (und können wir nicht sagen als Ergebnis von Psalm 132) haben wir den schönen Anblick von Brüdern, die einträchtig beieinander wohnen, ein lieblicher Anblick (vergleichbar mit dem „köstlichen Öl“) für Gott und Menschen; und die Tatsache, dass das „köstliche Öl“ ein Bild von der Salbung mit dem Heiligen Geist ist, offenbart das Geheimnis und die Kraft dieser Eintracht. Genauso ist es auch in der Apostelgeschichte. Unmittelbar nachdem die Gläubigen durch den Geist zu einer Behausung Gottes mitaufgebaut worden waren, lesen wir, dass sie täglich einmütig im Tempel verharrten (Apg 2,46) und dass die Menge derer, die gläubig geworden waren, ein Herz und eine Seele war (Apg 4,32).

Ein weiteres Ergebnis folgt in Psalm 134, nämlich beständiges Lob: „Siehe, preist den Herrn, alle ihr Knechte des Herrn, die ihr steht im Haus des Herrn in den Nächten! Erhebt eure Hände im Heiligtum [oder in Heiligkeit] und preist den Herrn!“ Es ist eine Anspielung auf die Anordnungen Davids in Bezug auf die beständige Anbetung des Herrn im Tempel, durch die Einsetzung der Häupter der Väter der Leviten als Sänger, die diesen Dienst Tag und Nacht verrichten sollten (1. Chr 9,33). Für uns bedeutet das, dass, wenn Brüder einträchtig in der Kraft eines unbetrübten Geistes beieinander wohnen, das Lob ungehindert ausfließen kann. Das war auch Pfingsten der Fall (Apg 2,46.47).

Doch es gibt noch etwas anderes. Im Anschluss an die Aufforderung zum beständigen Lob erhebt sich die Bitte: „Der Herr segne dich von Zion aus, der Himmel und Erde gemacht hat!“ (Ps 134,3). Denn wenn Gottes Volk Gott mit einem Sinn und mit einem Mund verherrlicht, dann ist er in der Lage, sie gemäß den Gedanken seines Herzens zu segnen. Daher lesen wir bei der Einweihung des Tempels, dass „die Trompeter und die Sänger wie ein Mann waren, um eine Stimme ertönen zu lassen, den Herrn zu loben und zu preisen, und als sie die Stimme erhoben mit Trompeten und mit Zimbeln und mit Musikinstrumenten und mit dem Lob des Herrn, weil er gütig ist, weil seine Güte ewiglich währt: Da wurde das Haus, das Haus des Herrn, mit einer Wolke erfüllt. Und die Priester vermochten wegen der Wolke nicht dazustehen, um den Dienst zu verrichten; denn die Herrlichkeit des Herrn erfüllte das Haus Gottes“ (2. Chr 5,13.14).

Exakt dieselbe Reihenfolge finden wir bei den Segnungen zu Pfingsten; denn direkt nachdem der Geist des Lobes beschrieben wird, der die Gläubigen kennzeichnete, lesen wir: „Der Herr tat täglich zu der Versammlung hinzu, die gerettet werden sollten.“ Der Segen des Herrn wurde über ihnen und durch sie sichtbar (vgl. Apg 4,31–33). Mögen wir fähig sein, die Lektion zu verstehen!