Der englische Prediger John Bunyan (1628–1688), der Verfasser von The Pilgrim’s Progress („Pilgerreise zur seligen Ewigkeit“), war zu seinen Lebzeiten ein geächteter Mann. Mehr als zwölf Jahre verbrachte er im Gefängnis, weil er sich nicht der anglikanischen Kirche unterstellen wollte und sich nicht an das Predigtverbot hielt. Er war ein treuer Zeuge Gottes, aber unbequem in seiner Botschaft, die das Gewissen seiner Zeitgenossen traf. Deshalb wurde er verfolgt und eingekerkert.

Doch wenn man heute nach Bedford, seinem Geburtsort, kommt, findet man dort eine große Statue zu seinen Ehren. So wie ihm erging es vielen Propheten und Dienern Gottes. Zu Lebzeiten werden sie wegen ihrer unbequemen Botschaft gehasst und verfolgt. Doch kaum sind sie tot, errichtet man Monumente für sie und macht sie zu Gegenständen der höchsten Ehrenbezeugungen.

Mose war auch solch ein Prophet. Das zweite und vierte Buch Mose berichten davon, wie das Volk Israel mit ihm stritt, gegen ihn murrte und böse über ihn sprach. Nur das Einschreiten Gottes verschaffte ihm immer wieder den nötigen Respekt des Volkes. Satan stachelte zu Moses Lebzeiten das Volk gegen ihn auf. Doch was hätte er nach seinem Tod um seinen Leib gegeben! Er hätte ihn zum Gegenstand der Anbetung, zu einem Kultobjekt gemacht. Aber der Erzengel Michael widerstand dem Satan und hinderte ihn daran, sich den Leichnam Moses zunutze zu machen (Jud 9). Und Gott selbst begrub Mose, damit sein Grab nicht zu einem Wallfahrtsort wurde.

Bis heute ist Mose für die Juden eine der ehrenwertesten Personen, die je gelebt haben. Und doch gilt für sie bis heute, was Abraham damals zu dem reichen Mann sagte: Sie hören nicht auf Mose und die Propheten (Lk 16,31).

2017 feiert man 500 Jahre Reformation. Martin Luther wird in den höchsten Tönen gelobt und verehrt werden. Doch seinen Worten glaubt man nicht. Wenn er heute käme und in seiner unnachahmlich direkten Weise die Buße zu Gott und den Glauben an Jesus Christus verkündigen würde, müsste er wahrscheinlich genauso „entführt“ und auf der Wartburg in Sicherheit gebracht werden wie damals von Friedrich dem Weisen nach seinem furchtlosen Auftritt im Reichstag von Worms.